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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Vorbestehendes Glaukom und/oder PXF-Syndrom erhöht Risiko für signifikanten IOP-Anstieg nach DSAEK

CORNEA Luzern – mechentel news – Das Auftreten eines postoperativen Anstiegs des Intraokulardrucks (IOP) sowie verschiedene Arten drucksenkender Therapien bei Patienten mit posteriorer lamellärer Keratoplastik (Descemet stripping automated endothelial keratoplasty, DSAEK) untersuchten Luzia Müller et al. aus der Augenklinik des Luzerner Kantonsspitals in der Schweiz. Die retrospektive Auswertung umfasst 211 konsekutive DSAEK-Fälle (176 Patienten) mit oder ohne vorherige Diagnose eines Glaukoms und/oder Pseudoexfoliationssyndroms (PXF), durchgeführt durch einen Chirurgen zwischen Januar 2007 und November 2010 und mit mindestens einjähriger Nachbeobachtungszeit. Aus den medizinischen Unterlagen wurden die bedeutsamen Patientencharakteristika, die IOP-Werte und die Art der antiglaukomatösen Therapie bei den Kontrolluntersuchungen bis zu einer Dauer von 36 Monaten postoperativ gewonnen. Ein Anstieg des IOP und seine Beziehung zu Glaukom, PXF oder einer Kombination von beidem wurde unter Verwendung multivariater ordinaler Logit-Modelle analysiert. Von den insgesamt 211 Augen zeigten 97 Augen (45%) mindestens einmalig einen Anstieg des IOP > 25 mm Hg nach DSAEK. Von diesen 97 Augen hatten 17 Augen (17,5%) eine alleinige Glaukom-Vorgeschichte, weitere 17 Augen(17,5%) hatten eine Vorgeschichte eines Glaukoms kombiniert mit PXF, 10 Augen (9,7%) hatten PFX allein gehabt und 53 Augen (54,6%) reagierten lediglich auf die Steroide. Um den IOP-Anstieg zu kontrollieren, wurde bei 6 Augen (6,2%) eine alleinige Steroid-Reduktion durchgeführt und bei 26 Augen (26,8%) wurde lediglich eine IOP-senkende Medikation veranlasst. Bei 46 Augen (47,4%) wurden die Steroide reduziert und IOP-senkende Medikamente gegeben und 16 Augen (16,5%) erforderten einen operativen Eingriff. Bei 3 Augen (3,1%) war keine Massnahme erforderlich. Das präoperative Vorhandensein eines PXF (Odds Ratio 1,71; 95% Konfidenzintervall 0,62 – 2,81; p = 0,002) sowie von PFX und Glaukom (OR 1,14; 95% KI 0,06 – 2,21; p = 0,038) machte ein intensiveres Intraokulardruck-senkendes Vorgehen erforderlich als bei Patienten ohne IOP-Probleme. Wie die Autoren in der März-Ausgabe 2015 des Fachjournals Cornea schreiben, ist ein erhöhter IOP nach DSAEK üblich und eine signifikante Anzahl von Patienten benötigt eine IOP-senkende Behandlung. Das PFX-Syndrom und die Kombination aus PFX und Glaukom sind Risikofaktoren für einen signifikanten Anstieg des IOP nach DSAEK. In den meisten Fällen kann der IOP dabei mit konservativen Massnahmen beherrscht werden, aber bei einigen Patienten wird ein operativer Eingriff notwendig. (bs)

Autoren: Müller L, Kaufmann C, Bachmann LM, Tarantino-Scherrer JN, Thiel MA, Bochmann F. Korrespondenz: Department of Ophthalmology, Cantonal Hospital of Lucerne, Lucerne, Switzerland. Studie: Changes in intraocular pressure after descemet stripping automated endothelial keratoplasty: a retrospective analysis. Quelle: Cornea. 2015 Mar;34(3):271-4. doi: 10.1097/ICO.0000000000000342. Web: http://journals.lww.com/corneajrnl/pages/articleviewer.aspx?year=2015&issue=03000&article=00006&type=abstract.