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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Bei älteren Patienten Risiko für thromboembolische Ereignisse durch intravitreale anti-VEGF-Therapie erhöht

MEDICAL RETINA – Toronto – mechentel news – Die Autoren Matthew B. Schlenker, Deva Thiruchelvam und Donald A. Redelmeier am Department of Ophthalmology & Vision Sciences der University of Toronto, Kanada, interessierte das Folgerisiko für thromboembolische Ereignisse bei Patienten, die wegen altersbedingter Makuladegeneration oder Makulaödem intravitreal Ranibizumab und Bevacizumab erhielten. Die populationsbasierte Crossover-Analyse im Vergleich mit patienteneigenen historischen Kontrolldaten wurde in Ontario, Kanada, zwischen dem 1. April 2006 und dem 31. März 2013 durchgeführt. Insgesamt umfasste die Auswertung 57.919 konsekutive Patienten im Alter von 65 Jahren oder älter, die eine intravitreale Therapie mit Ranibizumab oder Bevacizumab begannen. Notfallbehandlungen wegen thromboembolischer Ereignisse im Zeitraum von 1 bis 4 Jahren vor der Therapie wurden mit dem ersten Jahr nach Behandlungsbeginn verglichen. Darüber hinaus wurden sowohl weitere Sekundärereignisse einschliesslich Hüftfrakturen, dekompensierte Herzinsuffizienz, Angina pectoris, Stürze, Depression, Cholecystitis und Gesamtnotfälle untersucht als auch eine Kontrollgruppe nach Kataraktchirurgie. Die insgesamt 57.919 Patienten erlitten 1858 thromboembolische Notfälle (48 pro Monat) während des 3-jährigen Ausgangsintervalls und 1077 thromboembolische Notfälle (83 pro Monat) während des 1-jährigen Folgeintervalls nach Beginn der Therapie. Die absolute Veränderung des Risikos entspricht einem Anstieg von 10,7 auf 18,6 pro 1000 Patienten jährlich nach Beginn der Therapie (Rate Ratio 1,74; 95% Konfidenzintervall 1,58 – 1,92; p < 0,0001). Der relative Anstieg war besonders ausgeprägt hinsichtlich ischämischem Apoplex (RR 2,18; 95% KI 1,94 – 2,46; p < 0,0001). Der beobachtete Anstieg übersteigt den altersbedingten Trend, trat bei Patienten unterschiedlicher Charakteristika auf, war bei beiden Medikationen (Ranibizumab und Bevacizumab) nachweisbar, wurde nicht erkennbar hinsichtlich anderer Notfälle ohne Beziehung zu thromboembolischen Ereignissen und trat nicht in der Kontrollgruppe nach Kataraktoperation auf. Somit stellen die Autoren in der elektronischen Vorabpublikation im Juni 2015 beim American Journal of Ophthalmology fest, dass die intravitreale Applikation der anti-VEGF-Medikamente Ranibizumab und Bevacizumab bei Patienten im Alter von 65 Jahren oder älter zu systemischen thromboembolischen Ereignissen beitragen könne. (bs)

Autoren: Schlenker MB, Thiruchelvam D, Redelmeier DA. Korrespondenz: Matthew B. Schlenker, Kensington Eye Institute, 340 College Street, Suite 400, Toronto, Ontario M5T 3A9, Canada. E-Mail: matt.schlenker@gmail.com. Studie: Intravitreal Anti-Vascular Endothelial Growth Factor Treatment and the Risk of Thromboembolism. Quelle: Am J Ophthalmol. 2015 Jun 23. pii: S0002-9394(15)00364-5. doi: 10.1016/j.ajo.2015.06.011. [Epub ahead of print] Web: http://www.ajo.com/article/S0002-9394%2815%2900364-5/abstract.