Singapore Epidemiology of Eye Diseases Study: Vernachlässigung der jährlichen Brillenkontrollen oder fehlende Katarakt-Operationen sind deutliche Risikofaktoren für unentdeckte Glaukome
GLAUCOM – Singapur – mechentel news – Ein Glaukom kann bis zum Akutwerden symptomlos bestehen. Daraus resultiert eine hohe Verbreitung von undiagnostizierten Glaukomen weltweit, wovon allein 60% im asiatischen Raum auftreten. Dies nahmen Chua und Kollegen vom Singapore Eye Research Institute zum Anlass, Verbreitung, Risikofaktoren und visuelle Besonderheiten von primären Glaukomen in der multiethnischen asiatischen Population zu untersuchen. Die Forscher, die ihre Daten im August in der Fachzeitschrift JAMA Ophthalmology veröffentlichten, stellten ein variables Auftreten nicht diagnostizierter primärer Glaukomen unter den ethnischen Populationen fest, von denen im Mittel 49% ± 14,0% (Mittelwert ± Standardabweichung [SD]) (n = 24) der betroffenen Patienten im Alter von 50-59 Jahren bereits klinisch signifikante Sehfeldverluste aufwiesen. Solche Daten dürften Entscheidungsträger in der Umsetzung von staatlichen Gesundheitsmaßnahmen unterstützen, die zur Abnahme der Erblindung infolge undiagnostizierter Glaukomerkrankungen beitragen. Die Singapore Epidemiology of Eye Diseases Study ist eine populations-bezogene Studie, in welche 3353 Chinesen (2009-2011), 3280 Malaien (2004-2006) und 3400 Inder (2007-2009) im Alter von 40 bis 80 Jahren eingeladen wurden, ihre Augen, inklusive einer Gesichtsfeldvermessung, in Bezug auf eine mögliche Glaukomerkrankung hin zu untersuchen. Auf diese Weise wurden Patienten mit undiagnostiziertem Glaukom (d.h. jene Patienten antworteten mit nein auf die Frage, ob ihnen jemals ein Arzt gesagt hat, das sie an Glaukom erkrankt seien, ob sie Glaukom-assoziierte Medikamente einnahmen oder ob sie sich jemals einer Glaukom-Operation unterzogen hätten) identifiziert. Von 272 Teilnehmern mit primärem Glaukom waren 196 (72,1%) zuvor nicht diagnostiziert. Die Verbreitung des undiagnostizierten primären Glaukoms war unter Malaien am höchsten (2,65%; 95% Konfidenzintervall [CI]: 2,10%-3,31%), gefolgt von Chinesen (1,51%; 95% CI: 1,13%-2,01%) und Indern (0,97%; 95% CI: 0,64%-1,43%). Durch multivariable Analysen erwiesen sich ein jüngeres Alter (Quotenverhältnis [odds ratio, OR]: 1,04; 95% CI: 1,00-1,09; p = 0,04), malaische Herkunft (OR: 3,65; 95% CI: 1,31-10,13; p = 0,01), das Vorhandensein eines primären chronischen Offenwinkelglaukoms (OR: 3,82; 95% CI: 1,60-9,14; p = 0,003), Vernachlässigung der jährlichen Brillenkontrolle (OR: 9,29; 95% CI: 3,43-25,21; p < 0,001) und die nicht-durchgeführte Katarakt-Operation (OR: 4,19; 95% CI: 1,68-10,48; p < 0,001) als Risikofaktoren für undiagnostizierte Glaukomen. Es wurde kein Patient gefunden, der auf beiden Augen blind war. Im Mittel waren 4,1% ± 2,8% (n = 8) der neu-diagnostizierten Patienten auf einem Auge blind und bei durchschnittlich 56,0% ± 7,2% (n = 102) wurden nennenswerte Beeinträchtigungen (mittlere Abweichungen schlechter als -6 dB) in wenigstens einem Auge im Gesichtsfeld nachgewiesen. (ut)
Autoren: Chua J, Baskaran M, Ong PG, Zheng Y, Wong TY, Aung T, Cheng CY. Korrespondenz: Singapore Eye Research Institute, Singapore National Eye Centre, Singapore. Studie: Prevalence, Risk Factors, and Visual Features of Undiagnosed Glaucoma: The Singapore Epidemiology of Eye Diseases Study. Quelle: JAMA Ophthalmol. 2015 Aug 1;133(8):938-46. doi: 10.1001/jamaophthalmol.2015.1478. http://archopht.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=2301009