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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Evaluation der Drohreaktion bei neurologisch und ophthalmologisch gesunden Katzen

Durchführung und Interpretation der Drohreaktion ist bei Katzen oft eine Herausforderung. Ziel der Studie ist, erstmals die Prävalenz abnormer Drohreaktionen bei neurologisch und ophthalmologisch gesunden Katzen zu untersuchen. Tiergut: 50 Katzen mit vorberichtlich normalem Visus, Koordination, Verhalten und Gang sowie unauffälliger neurologischer und ophthalmologischer Untersuchung. Jede Katze wurde von zwei Untersuchern mit drei Untersuchungsmethoden beurteilt: (A) hinter der Katze stehend, (B) vor der Katze stehend, (C) vor der Katze stehend mit Zuhalten des anderen Auges. Die Ergebnisse wurden von 0 (fehlend) bis 5 (normal) bewertet. Reproduzierbarkeit zwischen erster und zweiter Untersuchung (Cohens Kappa-Übereinstimmung) wurde analysiert und die Methoden verglichen. Video-Fremdbeurteilung und Video-Selbstbeurteilung wurden durchgeführt und analysiert (Cohens Kappa-Übereinstimmung). Die Differenz zwischen linkem und rechtem Auge wurde berechnet (Wilcoxon-Test, Cohens Kappa-Übereinstimmung). Eine normale Drohreaktion erzielten Methode A und B zu ~60% und C zu 35,5%. Der Wilcoxon-Test ergab keinen signifikanten Unterschied (p > 0,05) zwischen dem linken und rechten Auge, unabhängig ob durch einen Links- oder Rechtshänder untersucht wurde. Die Cohens Kappa-Übereinstimmung ergab eine ausreichende, hochsignifikante Übereinstimmung zwischen beiden Augen (κ = 0,365–0,400; p < 0,001–0,019). Video-Selbst- (κ = 0,544–0,639; p < 0,001) und Video-Fremdbeurteilung (κ = 0,584–0,645; p < 0,001) erzielten eine hochsignifikante, mittelmäßige bis gute Übereinstimmung. Die Reproduzierbarkeit zwischen erster und zweiter Untersuchung ergab eine hochsignifikante, schwache bis ausreichende Übereinstimmung (κ = 0,208–0,281; p < 0,001–0,002). Abhängig von der Untersuchungsmethode haben zwei Drittel neurologisch und ophthalmologisch gesunder Katzen eine reduzierte Drohreaktion, was insbesondere bei der Evaluation von potenziell erkrankten Tieren berücksichtigt werden sollte.

Autoren: P. Quitt1, S. Reese2, A. Fischer1, S. Bertram1, C. Tauber1, L. Matiasek1, Korrespondenz: 1 Abteilung für Neurologie, Medizinische Kleintierklinik und 2 Lehrstuhl für Tieranatomie, Ludwig-Maximilians-Universität, München, Quelle:
http://www.laboklin.de/pdf/de/fachbeitraege_online/dvg_berlin/tpk_2015-43-2_24245.pdf