Skip to main content

Fachverlag und Nachrichtenagentur

Im Kaninchenmodell längere Funktionalität von Filterkissen nach Glaukom-OP durch sequentielle medikamentöse Therapie

Gainesville – mechentel news – Die Fragestellung der vorliegenden Arbeit war, ob eine sequentielle Behandlung mit Bevacizumab (Avastin), einem monoklonalen VEGF Antikörper, der die Angiogenese blockiert, Saratin, einem 12 kDa Polypeptid mit antiinflammatorischen und antithrombotischen Eigenschaften und Ilomastat, einem Matrix-Metallproteinase-Hemmer im Kaninchenmodell die Funktionsfähigkeit des Filterkissens nach Glaukomoperationen verlängert. Die Autoren um Gina M. Martorana aus dem Department of Ophthalmology der University of Florida in Gainesville, USA, führten dazu bei 32 Weißen Neuseeländerkaninchen (acht Kaninchen pro Gruppe) eine Glaukom-Filtrationsoperation am linken Auge durch. Gruppe 1 erhielt eine perioperative Injektion sowohl von Saratin als auch von Bevacizumab und später subkonjunktivale Injektionen von Ilomastat an Tag 8 und 15. Gruppe 2 erhielt perioperativ nur Saratin und ebenfalls Ilomastat-Injektionen an Tag 8 und 15. Gruppe 3, die Negativ-Kontrolle, erhielt eine einzelne perioperative Injektion mit isotonischer Kochsalzlösung und gefolgt von postoperativen Injektionen an Tag 8 und 15 ebenfalls mit Kochsalzlösung. Bei Gruppe 4, der Positiv-Kontrolle, wurde eine topische Behandlung mit Mitomycin-C zum Zeitpunkt der Operation ohne weitere Maßnahmen durchgeführt. Die Filterkissen wurden jeden dritten Tag durch einen gegenüber der Behandlungsmethode verblindeten Untersucher beurteilt. Histologische Untersuchungen wurden bei jeweils zwei Augen in jeder Gruppe am 12. postoperativen Tag als auch bei allen Augen nach Versagen des Filterkissens durchgeführt. Die Augen der Gruppe 1 wiesen eine durchschnittliche Funktionsfähigkeit des Filterkissens von 29 ± 2,7 Tagen auf, während die der Gruppe 2, die die experimentelle Behandlung ohne Bevacizumab erhielt, eine durchschnittliche „Überlebenszeit“ von 25,5 ± 2,7 Tagen hatten. Die Varianzanalyse zeigte, dass die Saratin/Ilomastat/Bevacizumab-Gruppe im Vergleich zur Kochsalzlösung-Kontrollgruppe eine signifikante Verlängerung der Filterkissen-Funktionalität von 19,7 ± 2,7 Tagen (p = 0,0252) aufwies und sich nicht signifikant unterschied von der Positiv-Kontrollgruppe mit Matrix-Metallproteinase-Inhibitoren (p = 0,4238; durchschnittliches „Überleben“ des Filterkissens 32,5 ± 3,3). In der gewebshistologischen Untersuchung am 12. Tag zeigten die vier verschiedenen Gruppen deutliche Unterschiede in Zellzahl und Kapselfibrose. Die Augen mit Matrix-Metallproteinase-Inhibitoren wiesen eine minimale Zelldichte auf, waren avaskulär und hatten minimale fibröse Gewebsanteile. Die Gruppe nach Injektionen mit Kochsalzlösung zeigte eine hohe Zelldichte, mittlere bis starke Fibrose und dickere und schärfer abgegrenzte Kapseln als sowohl die Therapiegruppen als auch die Positiv-Kontrollgruppe. Sowohl die Augen der Saratin/Ilomastat/Bevacizumab-Gruppe als auch die der Saratin/Ilomastat-Gruppe wiesen eine mittlere Zelldichte mit minimaler Fibrose auf, wobei die Zelldichte und die Fibrose in der Gruppe mit Dreifachtherapie niedriger lag. Die Autoren fassen ihre Ergebnisse in der September-Ausgabe 2015 der PLoS One dahingehend zusammen, dass eine sequentielle Therapie mit mehreren Medikamenten einschließlich Bevacizumab die Funktionsfähigkeit eines Filterkissens nach Glaukomoperation im Kaninchenmodell verlängert und signifikant besser ist als die Ergebnisse einer negativen Kontrollgruppe. Dabei zeigten die Therapiegruppen der Studie histologisch nicht die gleiche Verdünnung des Oberflächengewebes oder Nebenwirkungen, welche mit Matrix-Metallproteinase-Hemmern assoziiert sind. (bs)

Autoren: Martorana GM, Schaefer JL, Levine MA, Lukowski ZL, Min J, Meyers CA, Schultz GS, Sherwood MB. Korrespondenz: Department of Ophthalmology, COM, University of Florida, 1600 SW Archer Rd., Gainesville, FL, 32610, USA. E-Mail: Sherwood@ufl.edu. Studie: Sequential Therapy with Saratin, Bevacizumab and Ilomastat to Prolong Bleb Function Following Glaucoma Filtration Surgery in a Rabbit Model. Quelle: PLoS One. 2015 Sep 22;10(9):e0138054. doi: 10.1371/journal.pone.0138054. Web: http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0138054