Skip to main content

Fachverlag und Nachrichtenagentur

Bessere Überlebensraten, wenn einenotwendige Wiedereinweisung nach grossen Operationen in dasselbe Krankenhaus erfolgt

Salt Lake City – mechentel news – Wiedereinweisungen ins Krankenhaus nach grossen Operationen sind nicht ungewöhnlich, allerdings ist nicht bekannt, ob Patienten ein besseres Endergebnis erreichen, wenn sie wieder dem Krankenhaus zugewiesen werden und dort Behandlung erfahren, in welchem der Eingriff durchgeführt wurde (Index-Krankenhaus). Benjamin S. Brooke et al. aus der Chirurgischen Klinik an der University of Utah School of Medicine in Salt Lake City, USA, untersuchten den Zusammenhang zwischen Zielort der Wiedereinweisung und Mortalitätsrisiko nach einer Reihe von üblichen Operationen bei Leistungsempfängern von Medicare, dem nationalen Sozialversicherungssystem der USA. Unter Verwendung von Datensätzen der Medicare-Leistungsempfänger in den USA zwischen 1. Januar 2001 und 15. November 2011 wurden die Patienten ausgewertet, bei denen eine stationäre Wiederaufnahme innerhalb von 30 Tagen nach Versorgung eines abdominalen Aortenaneurysmas, infrainguinalem arteriellen Bypass, aortobifemoralem Bypass, koronarem arteriellen Bypass, Ösophagektomie, Kolektomie, Pankreatektomie, Cholecystektomie, Verschluss einer ventralen Hernie, Kraniotomie, Hüft- oder Knieersatz erforderlich war. Unter Anwendung logistischer Regressionsmodelle einschliesslich inverser Wahrscheinlichkeitsgewichtung und instrumentaler Variablenanalyse wurden die Beziehungen zwischen dem Zielort der Wiedereinweisung (Index- gegenüber Nicht-Index-Krankenhaus) und das Risiko für 90-Tage-Mortalität für Patienten bestimmt, die nach dem chirurgischen Eingriff eine Wiedereinweisung in ein Krankenhaus benötigten. Bei 9.440.503 Patienten wurde einer der 12 grossen operativen Eingriffe durchgeführt und die Anzahl der Patienten, die wieder dem Index-Krankenhaus, wo diese Operation durchgeführt worden war, zugewiesen oder die wieder dorthin eingeliefert wurden, variierte zwischen 186.336 (65,8 %) von 283.131 Patienten, die nach koronarer Bypass-Operation wieder zugewiesen wurden und 142.142 (83,2 %) von 170.789 Patienten, die nach Kolektomie erneut eingewiesen wurden. Die Wiederzuweisung erfolgte eher in das Index-Krankenhaus, wenn der Grund eine chirurgische Komplikation war (189.384 [23 %] von 834.070 Patienten dem Index-Krankenhaus zugewiesen gegenüber 36.792 [13%] von 276.976 Patienten einem Nicht-Index-Krankenhaus zugewiesen; p < 0,0001). Wiedereinweisung in das Index-Krankenhaus war mit einem 26 % niedrigeren Risiko für 90-Tage-Mortalität verbunden als Einweisung in ein Nicht-Index-Krankenhaus; dabei wurde eine inverse Wahrscheinlichkeitsgewichtung zur Kontrolle eines Auswahl-Bias angewendet (Odds Ratio [OR] 0,74; 95 % KI 0,66 – 0,83). Dieser Effekt war für alle Operationsverfahren in den Modellen inverser Wahrscheinlichkeitsgewichtung signifikant (p < 0,0001) und war am ausgeprägtesten bei Patienten, die nach Pankreatektomie (OR 0,56; 95 % KI 0,45 – 0,69) oder aortobifemoralem Bypass (OR 0,69; 95 % KI 0,61 – 0,77) wieder eingewiesen wurden. Durch Anwendung unterschiedlicher Krankenhaus-Gruppen innerhalb regionaler Wiedereinweisungsraten in Index-Krankenhäuser als Analyseinstrument, zeigte die Auswertung dieser instrumentalen Variable, dass die Patienten mit der höchsten Wahrscheinlichkeit in das Index-Krankenhaus zurückzukehren ein 8 % niedrigeres Mortalitätsrisiko (OR 0,92; 95 % KI 0,91 – 0,94) hatten als die Patienten, die mit geringerer Wahrscheinlichkeit in das Index-Krankenhaus eingewiesen wurden. In der August-Ausgabe 2015 des Lancet fassen die Autoren zusammen, dass in den USA Patienten, die nach verschiedenen grösseren operativen Eingriffen wieder in ein Krankenhaus eingewiesen werden, durchweg eine bessere Überlebensrate haben, wenn sie in das Krankenhaus zurückkehren, wo der Eingriff durchgeführt wurde. Diese Ergebnisse, so die Autoren, könnten bedeutsame Auswirkungen auf die unter Kosten-Nutzen-Aspekten durchgeführte regionale Zentralisation der chirurgischen Versorgung haben. (bs)

Autoren: Brooke BS, Goodney PP, Kraiss LW, Gottlieb DJ, Samore MH, Finlayson SR. Korrespondenz: Dr Benjamin S Brooke, Department of Surgery, University of Utah School of Medicine, Salt Lake City, UT 84132, USA. E-Mail: benjamin.brooke@hsc.utah.edu. Studie: Readmission destination and risk of mortality after major surgery: an observational cohort study. Quelle: Lancet. 2015 Aug 29;386(9996):884-95. doi: 10.1016/S0140-6736(15)60087-3. Web: http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2815%2960087-3/abstract.