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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Cochrane Review: Kein Unterschied zwischen Bevacizumab und Ranibizumab bei der Therapie der neovaskulären AMD – ausser in den Kosten

MEDICAL RETINA Baltimore – mechentel news – Die neovaskuläre altersbedingte Makuladegeneration ist die häufigste Ursache für einen nicht korrigierbaren Sehverlust bei älteren Menschen in den entwickelten Ländern. Bevacizumab und Ranibizumab sind die am häufigsten verwendeten Inhibitoren des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors (VEGF), die intravitreal injiziert werden, um die neovaskuläre altersbedingte Makuladegeneration zu behandeln. Die Autoren um Sharon D. Solomon vom Wilmer Eye Institute an der Johns Hopkins University in Baltimore im Bundesstaat Maryland, USA, nutzten Ergebnisse eines systematischen Reviews der Cochrane Eyes and Vision Group, um die relativen Effekte von Bevacizumab (Avastin®; Genentech, Inc., South San Francisco, CA) und Ranibizumab (Lucentis®; Genentech, Inc.) zusammenzufassen. In das systematische Review wurden nur randomisierte kontrollierte Studien aufgenommen, in welchen die zwei Anti-VEGF-Wirkstoffe direkt miteinander verglichen worden waren. Der primäre Endpunkt war die Verbesserung der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) innerhalb eines Jahres um mindestens 15 Buchstaben. Die Cochrane-Methoden zur Studienauswahl, Gewinnung und Analyse der Daten wurden eingehalten. Die relativen Effekte von Bevacizumab im Vergleich zu Ranibizumab wurden als geschätzte relative Risiken (RRs) und mittlere Unterschiede (MDs) mit 95% Konfidenzintervallen (KI) dargestellt. Es wurden 6 den Anforderungen entsprechende randomisierte kontrollierte Studien mit 2809 Teilnehmern identifiziert. Der Anteil der Augen, die innerhalb eines Jahres eine Verbesserung der BCVA um mindestens 15 Buchstaben erreichten war für die zwei Substanzen ähnlich, wenn die gleichen Therapieregime verglichen wurden (RR 0,90; 95% KI 0,73 bis 1,11). Die mittlere Veränderung des Visus gegenüber dem Ausgangswert war auch ähnlich (MD -0,5 Buchstaben; 95% KI -1,6 bis +0,6). Andere Visus- und Lebensqualitätparameter ergaben ebenfalls ähnliche Ergebnisse für die zwei Substanzen. Die Kosten einer Jahres-Behandlung mit Ranibizumab lagen in den zwei grössten Studien bei 5,1 beziehungsweise 25,5 mal so hohen Kosten wie für Bevacizumab. Okulare Nebenwirkungen waren selten (< 1 %) und die Häufigkeit war ähnlich bei beiden Wirkstoffen. Die Autoren schreiben in der elektronischen Vorabpublikation im Oktober 2015 beim Fachjournal Ophthalmology, dass sie keinen bedeutsamen Unterschied in der Wirksamkeit oder Sicherheit zwischen Bevacizumab und Ranibizumab für die Behandlung der neovaskulären altersbedingten Makuladegeneration gefunden hätten, es jedoch einen erheblichen Kostenunterschied gäbe. (bs)

Autoren: Solomon SD, Lindsley KB, Krzystolik MG, Vedula ss, Hawkins BS. Korrespondenz: Barbara S. Hawkins, PhD, Johns Hopkins School of Medicine, The Wilmer Eye Institute, 9430 Diamondback Drive, Columbia, MD 21045-1812. E-Mail: bhawkins@jhmi.edu. Studie: Intravitreal Bevacizumab Versus Ranibizumab for Treatment of Neovascular Age-Related Macular Degeneration: Findings from a Cochrane Systematic Review. Quelle: Ophthalmology. 2015 Oct 15. pii: S0161-6420(15)00916-1. doi: 10.1016/j.ophtha.2015.09.002. [Epub ahead of print] Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420%2815%2900916-1/abstract.