Skip to main content

Fachverlag und Nachrichtenagentur

EAGLE Studie: Bei Patienten mit nichtarteriitischem Zentralartienverschluss ist Suche nach kardiovaskulären Risikofaktoren obligatorisch

MEDICAL RETINA Göttingen – mechentel news – In einer eindeutig definierten und homogenen Patientengruppe, die in die European Assessment Group for Lysis in the Eye (EAGLE) Studie aufgenommen worden waren, untersuchten Josep Callizo et al. aus der Augenklinik der Georg-August-Universität Universitätsmedizin Göttingen, Deutschland, die grundlegenden Risikofaktoren bei Patienten mit nichtarteriitischem retinalen Zentralarterienverschluss (central retinal artery occlusion, CRAO). Bei insgesamt 77 EAGLE Patienten mit nichtarteriitischem CRAO wurden die kardiovaskulären Risikofaktoren und Grunderkrankungen in der prospektiven randomisierten klinischen Studie durch einen Fragebogen und eine standardisierte klinische Untersuchung innerhalb eines Monats nach dem Verschluss erhoben. Die standardisierte klinische Untersuchung umfasste Doppler-Sonographie der Karotiden, Elektrokardiographie, Blutdruck-Monitoring, Erhebung der Pulsfrequenz, Urinanalyse, Bestimmung des Body-Mass-Index und Laboruntersuchungen. Bei siebenundsiebzig von 84 Patienten lag ein vollständiges Datenset zur Auswertung vor. Zweiundfünfzig (67 %) Patienten hatten kardiovaskuläre Risikofaktoren in ihrer Anamnese und eine umfassende Phänotypisierung identifizierte mindestens 1 neuen Risikofaktor bei 60 Patienten (78 %; 95 % Konfidenzintervall 67 % – 87 %). Einunddreissig (40 %) wiesen eine Stenose der Karotisarterie von mindestens 70 % auf. Elf Patienten erlitten einen Schlaganfall, 5 davon innerhalb von 4 Wochen nachdem der CRAO auftrat. Eine arterielle Hypertension fand sich bei 56 (73 %) der Patienten und wurde bei 12 (16 %) der Studienteilnehmer neu diagnostiziert. Eine hohe Prävalenz ergab sich auch für Herzerkrankungen (22 % Koronararterienerkrankung, 20 % Vorhofflimmern und 17 % Herzklappenerkrankung). Die Autoren fassen in ihrer Publikation in der September-Ausgabe 2015 der Fachzeitschrift Ophthalmology zusammen, dass zuvor nicht diagnostizierte vaskuläre Risikofaktoren bei 78 % aller CRAO-Patienten gefunden wurden. Den bedeutendsten Risikofaktor stellte die ipsilaterale Karotisstenose dar. Eine umfassende und zeitnahe Diagnostik sei daher bei allen CRAO-Patienten obligatorisch. (bs)

Autoren: Callizo J, Feltgen N, Pantenburg S, Wolf A, Neubauer AS, Jurklies B, Wachter R, Schmoor C, Schumacher M, Junker B, Pielen A; European Assessment Group for Lysis in the Eye. Korrespondenz: Nicolas Feltgen, MD, Department of Ophthalmology, University Goettingen, Robert-Koch-Str. 40, D-37075 Goettingen, Germany. E-Mail: nicolas.feltgen@med.uni-goettingen.de. Studie: Cardiovascular Risk Factors in Central Retinal Artery Occlusion: Results of a Prospective and Standardized Medical Examination. Quelle: Ophthalmology. 2015 Sep;122(9):1881-8. doi: 10.1016/j.ophtha.2015.05.044. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420%2815%2900546-1/abstract.