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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Polymikrobielle Keratiden sind im Vergleich zur Pilzkeratitis schwieriger zu behandeln und zeigen ein schlechteres Endergebnis

CORNEA Visakhapatnam – mechentel news – Das Autorenteam um Merle Fernandes vom Cornea and Anterior Segment Services, L. V. des Prasad Eye Institute in Visakhapatnam, Indien, verglich klinische Symptome, Risikofaktoren und das Ergebnis bei polymikrobieller Keratitis gegenüber monomikrobieller Keratitis durch eine Pilzinfektion. Sie führten dazu eine retrospektive, vergleichende interventionelle Fallserienstudie durch. Über die Abteilung für Mikrobiologie erhielt man die Angaben zu konsekutiven Fällen von mikrobieller Keratitis mit eindeutigem Wachstum von mehr als einem Organismus in der Kultur sowie durch Kulturen nachgewiesene Fälle allein mit Natamycin behandelter mykotischer Keratiden. Ein vollständiger Therapieerfolg war definiert als Auflösung des Infiltrats mit Narbenbildung aufgrund der medikamentösen Behandlung, ein Teilerfolg als Auflösung nach Applikation von Gewebekleber und als Misserfolg eine unzureichende Antwort auf die medikamentöse Therapie mit zunehmender Grösse des Infiltrats, Einschmelzen der Hornhaut und/oder Perforation, die eine therapeutische penetrierende Keratoplastik (PKP) oder Eviszeration erforderlich machte. Insgesamt wurden 34 Augen von 34 Patienten mit polymikrobieller Keratitis und 60 Fälle von mykotischer Keratitis ausgewertet. Im Vergleich zu Patienten mit Pilzkeratitis waren die Patienten mit polymikrobieller Keratitis signifikant älter (50,03 ± 9,81 Jahre gegenüber 42,79 ± 12,15 Jahre; p = 0,0038), zeigten bei der Vorstellung grössere Infiltrate (61,8 % gegenüber 24,1 %; p = 0,0007), wiesen eine höhere Assoziation mit Endophthalmitis auf (11,8 % gegenüber 0 %, p = 0,03), hatten eine Hornhauttransplantation in der Vorgeschichte (20,6 % gegenüber 0%, p = 0,0012) und hatten häufiger zuvor Kortikosteroide topisch angewendet (23,5 % gegenüber 5 %, p = 0,019). In der polymikrobiellen Gruppe wurde häufiger eine Kombination von Bakterien und Pilzen isoliert (23, 67,6 %), unter denen Fadenpilze (25, 39,1 %) und Koagulase-negative Staphylokokken (14, 21,9 %) die Mehrheit bildeten. Ein vollständiger Therapieerfolg war signifikant weniger häufig in der polymikrobiellen als in der Pilzkeratitis-Gruppe zu erzielen (39,3 % gegenüber 73,7 %; p = 0,0045). Durch multivariate logistische Regressionsanalysen, die die Faktoren, welche den Ausgang der Erkrankungen beeinflussten, zwischen beiden Gruppen verglichen, stellten sich ein höheres Alter (p = 0,027) und Ulcera grösser als 6 mm (p = 0,001) bei der Erstvorstellung als negative Einflussgrössen für das Endergebnis heraus. In der November-Ausgabe 2015 des American Journal of Ophthalmology halten die Autoren fest, dass polymikrobielle Keratitis durch Pilze und Bakterien in ihrem Patientenkollektiv häufiger und schwieriger zu behandeln war und zu einem schlechteren Endergebnis führte als die reine Pilzkeratitis. Medikamentöse Therapie könne erfolgreich sein, jedoch brachte die therapeutische PKP das beste Ergebnis für den Erhalt des Augapfels. Bei grossen Ulzerationen zum Zeitpunkt der Erstvorstellung könnte eine frühe PKP angeraten sein. (bs)

Autoren: Fernandes M, Vira D, Dey M, Tanzin T, Kumar N, Sharma S. Korrespondenz: Merle Fernandes, Cornea and Anterior Segment Services, L. V. Prasad Eye Institute, Hanumanthawaka Jn, Visakhapatnam, Andhra Pradesh, India 530040. E-Mail: merle@lvpei.org. Studie: Comparison Between Polymicrobial and Fungal Keratitis: Clinical Features, Risk Factors, and Outcome. Quelle: Am J Ophthalmol. 2015 Nov;160(5):873-881.e2. doi: 10.1016/j.ajo.2015.07.028 Web: http://www.ajo.com/article/S0002-9394%2815%2900452-3/abstract.