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Fachverlag und Nachrichtenagentur

SD-OCT zeigt bei unilateral progredientem Glaukom auch im kontralateralen Auge stärkere Abnahme der RNFL-Dicke

GLAUCOMA San Diego – mechentel news – Zeigt sich bei Glaukom-Patienten mit unilateraler Progression bei Anwendung konventioneller Untersuchungsmethoden ein progressiver Verlust der retinalen Nervenfaserschichtdicke (retinal nerve fiber layer, RNFL) im kontralateralen Auge? Das war die Fragestellung der Autoren um Ting Liu vom Hamilton Glaucoma Center and Department of Ophthalmology an der University of California in San Diego, La Jolla, im Bundesstaat Kalifornien, USA. In die prospektive, longitudinale, beobachtende Kohortenstudie wurden 346 Augen von 173 Patienten aufgenommen, davon 118 mit Glaukom und 228 Augen mit Verdacht auf Glaukom zum Ausgangszeitpunkt. Die durchschnittliche Nachbeobachtungsperiode betrug 3,5 ± 0,7 Jahre. Bei allen Individuen wurden in beiden Augen alle 6 Monate eine standardisierte automatische Perimetrie (SAP; Humphrey® Field Analyzer; Carl Zeiss Meditec, Dublin, CA) und eine Spektral-Domänen Optische Kohärenztomografie (SD-OCT; Spectralis®; Heidelberg Engineering Inc., Carlsbad, CA) durchgeführt. Aufgrund der Ergebnisse der konventionellen Untersuchungsmethoden wurden die Augen durch ein maskiertes Grading der Stereofotographie der optischen Scheibe oder nach der SAP Guided Progression Analysis (GPA; Carl Zeiss Meditec; „likely progression“) als „in Progression“ eingestuft. Das Hauptzielkriterium war das Ausmass der Veränderung in der allgemeinen RNFL-Dicke. Das Ausmass der Veränderung bei den durchschnittlichen RNFL-Werten im SD-OCT wurde unter Verwendung eines linearen gemischten Modells erhoben. Der Anteil des allgemeinen Verlustes an Nervenfasern wurde mittels eines randomisierten Koeffizientenmodells berechnet und zwischen Patienten ohne Progression, Augen mit Progression und kontralateralen Augen von Augen mit Progression verglichen. Bei 39 Individuen wurde innerhalb der Beobachtungszeit durch GPA, photographische Darstellungen der Sehnervenscheibe oder beides eine unilaterale Progression evident. Die durchschnittliche Standard-Fehlerrate bezüglich RNFL-Verlust bei Augen mit Progression durch konventionelle Untersuchungsmethoden lag bei -0,89 ± 0,22 μm/Jahr (p < 0,001). Die kontralateralen Augen dieser Patienten zeigten über die Zeit ebenfalls einen signifikanten Verlust im RNFL (-1,00 ± 0,20 μm/Jahr; p < 0,001). 134 Individuen wiesen mit den konventionellen Methoden keine Progression in beiden Augen auf. Auch bei diesen Augen war eine signifikante Abnahme der durchschnittlichen RNFL-Dicke über die Zeit nachzuweisen (-0,71 ± 0,09 μm/Jahr; p < 0,001); die Veränderungsrate in diesen Augen war jedoch langsamer als bei den kontralateralen Augen derjenigen Patienten, die eine unilaterale Progression zeigten (p < 0,001). Die Autoren fassen in der November-Ausgabe 2015 des Fachjournals Ophthalmology zusammen, dass bei Patienten mit unilateralem Glaukom durch konventionelle Untersuchungsmethoden in einer erheblichen Zahl der kontralateralen Augen ein Verlust der RNFL-Dicke festzustellen war. Aus diesen Ergebnissen lasse sich schliessen, dass die Bestimmung der RNFL-Dicke durch SD-OCT Schäden durch ein progredientes Glaukom aufzeige, welche durch Untersuchungen des Sehfeldes und Stereofotographie der Sehnervenscheibe nicht entdeckt würden. (bs)

Autoren: Liu T, Tatham AJ, Gracitelli CP, Zangwill LM, Weinreb RN, Medeiros FA. Korrespondenz: Felipe A. Medeiros, MD, PhD, Hamilton Glaucoma Center, University of California, San Diego, 9500 Gilman Drive, La Jolla, CA 92093-0946, USA. E-Mail: fmedeiros@glaucoma.ucsd.edu. Studie: Rates of Retinal Nerve Fiber Layer Loss in Contralateral Eyes of Glaucoma Patients with Unilateral Progression by Conventional Methods. Quelle: Ophthalmology. 2015 Nov;122(11):2243-51. doi: 10.1016/j.ophtha.2015.07.027. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420%2815%2900765-4/abstract.