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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Wirksamkeit von topischem Atropin in der Behandlung der Myopieprogression

PEDIATRICS/STRABISM Singapore – mechentel news – Ein Vergleich der Sicherheit und Effektivität unterschiedlicher Konzentrationen von Atropin-Augentropfen zur Beeinflussung der Myopie-Progression über 5 Jahre interessierte Audrey Chia, Quing-Shu Lu und Donald Tan vom Singapore National Eye Center. Die randomisierte, doppelt-verblindete klinische Studie umfasste insgesamt 400 Kinder. Diese wurden zu Beginn in einem Verhältnis von 2:2:1 randomisiert, um einmal täglich in beide Augen Atropin 0,5 %, 0,1% beziehungsweise 0,01% zu erhalten. Die Kinder erhielten das Atropin über 24 Monate (Phase 1), danach wurde die Medikation für 12 Monate (Phase 2) gestoppt. Bei Kindern, die während der Phase 2 eine Myopie-Progression (≥ -0,50 Dioptrien [D] in mindestens einem Auge) zeigten, wurde die Gabe von Atropin 0,01 % für weitere 24 Monate (Phase 3) neu begonnen. Das Hauptzielkriterium war eine Änderung des sphärischen Äquivalents und der axialen Länge innerhalb von 5 Jahren. Es zeigte sich eine dosisabhängige Reaktion in Phase 1 mit einem grösseren Effekt bei höherer Dosierung, aber eine umgekehrt dosis-abhängige Verstärkung der Myopie in Phase 2 (Auswaschphase), was zu dem Ergebnis führte, dass innerhalb von 3 Jahren Atropin 0,01% am effektivsten in der Verminderung der Myopie-Progression war. Etwa 24 %, 59 % und 68 % der Kinder, die ursprünglich Atropin 0,01 %, 0,1% beziehungsweise 0,5 % erhalten hatten und die in Phase 2 eine Progredienz zeigten, wurden nun erneut mit Atropin behandelt, und zwar 0,01 prozentigem. Bei jüngeren Kinder und denjenigen mit einer stärkeren Progression der Myopie in Jahr 1 war eher eine erneute Therapie erforderlich. Die geringere Progression der Myopie in der Gruppe mit 0,01 % dauerte während der Phase 3 an und führte insgesamt am Ende des 5-Jahreszeitraums zur geringsten Myopieprogression und Änderung der axialen Elongation in dieser Gruppe (-1,38 ± 0,98 D; 0,75 ± 0,48 mm) im Vergleich zur 0,1 %-Gruppe (-1,83 ± 1,16 D, p = 0,003; 0,85 ± 0,53 mm; p = 0,144) und zur 0,5 %-Gruppe (-1,98 ± 1,10 D; P < 0,001; 0,87 ± 0,49 mm; p = 0,075). Atropin 0,01% verursachte ebenso eine minimale Pupillenerweiterung (0,8 mm), eine geringfügige Reduktion der Akkommodation (2 – 3 D) und keinen Verlust der Nahsicht-Sehschärfe im Vergleich mit höheren Dosierungen. Die Autoren stellen in ihrer elektronischen Vorabpublikation im August 2015 im Fachjournal Ophthalmology fest, dass über einen 5-Jahres-Zeitraum betrachtet, Atropin 0,01% Augentropfen im Vergleich zu höheren Dosierungen von Atropin bei weniger Nebenwirkungen effektiver in der Verlangsamung der Myopieprogression sind. (bs)

Autoren: Chia A, Lu QS, Tan D. Korrespondenz: Donald Tan, FRCS, FRCOphth, Singapore National Eye Center, 11 Third Hospital Ave., Singapore 168751. E-Mail: donald.tan.t.h@snec.com.sg. Studie: Five-Year Clinical Trial on Atropine for the Treatment of Myopia 2: Myopia Control with Atropine 0.01% Eyedrops. Quelle: Ophthalmology. 2015 Aug 11. pii: S0161-6420(15)00675-2. doi: 10.1016/j.ophtha.2015.07.004. [Epub ahead of print] Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420%2815%2900675-2/abstract.