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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Höhere Kosten im Gesundheitssystem bei Glaukom-Patienten auch durch assoziierte nicht-glaukomatöse Beschwerden

GLAUKOM New York – mechentel news – Die Auswirkung eines Glaukoms auf nicht glaukomatöse Beschwerden und die resultierenden sekundären Kosten im Gesundheitswesen ist nicht umfassend bekannt. Alisa J. Prager et al. vom Bernard and Shirlee Brown Glaucoma Research Laboratory des Columbia University Medical Center in New York, USA, bewerteten die Selbstangaben zu Beschwerden, die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen und die Gesamtkosten im Gesundheitswesen bei Medicare-Versicherten mit Glaukom. Die longitudinale Beobachtungsstudie umfasste 72.587 allgemein versicherte Medicare-Empfänger unter Verwendung des Medicare Current Beneficiary Survey (2004-2009). Die Programmierung zur Extraktion der Daten begann im Januar 2015 und die Analysen wurden zwischen Mai und Juli 2015 durchgeführt. Die Hauptzielkriterien waren der selbst berichtete Gesundheitszustand, die Nutzung von Leistungen des Gesundheitssystems, die bereinigten durchschnittlichen jährlichen Gesamtkosten im Gesundheitssystem pro Person und die bereinigten durchschnittlichen jährlichen nicht-ambulanten Kosten pro Person. Die Teilnehmer waren 72.587 Medicare-Versicherte im Alter von 65 Jahren oder älter mit (n = 4.441) und ohne (n = 68.146) Diagnose eines Glaukoms im Jahr vor der Erfassung der Erhebungsdaten. Das Durchschnittsalter lag bei 76,9 Jahren, 43,2 % waren männlich. Patienten mit Glaukom, die auf Fragen zu visuellen Einschränkungen geantwortet hatten, wurden stratifiziert je nachdem, ob sie selbst über eine Sehbehinderung berichtet hatten (n = 1.748) oder nicht (n = 2.639). Medicare-Versicherte mit Glaukom hatten eine höhere bereinigte Rate von stationären Krankenhauseinweisungen (Odds Ratio [OR] 1,27; 95% Konfidenzintervall 1,17 – 1,39; p < 0,001) und häuslichen Besuchen der Krankenhilfe (OR 1,27; 95% KI 1,13 – 1,43; p < 0,001) im Vergleich zu Medicare-Versicherten ohne Glaukom. Darüber hinaus berichteten Patienten mit Glaukom und selbst mitgeteilter Sehbehinderung eher über Depression (OR 1,47; 95% KI 1,26 – 1,71; p < 0,001), Stürze (OR 1,34; 95% KI 1,09 – 1,66; p = 0,006) und Schwierigkeiten beim Gehen (OR 1,22; 95% KI 1,02 – 1,45, p = 0,03) im Vergleich zu denjenigen ohne selbstberichtete Sehbehinderung. Im risikoadjustierten Modell entstanden für Medicare-Versicherte mit Glaukom zusätzliche $ 2.903 (95% KI $ 2.247 – $ 3.558; p < 0,001) jährliche Gesamtkosten im Gesundheitssystem und um $ 2.599 (95% KI $ 1.985- $ 3.212, p < 0,001) höhere Kosten für nichtambulante Versorgung im Vergleich zu Medicare-Versicherten ohne Glaukom. In der elektronischen Vorabveröffentlichung beim JAMA Ophthalmology im Januar 2016 schlussfolgern die Autoren: Eine Glaukomerkrankung ist mit verstärkter Inanspruchnahme von stationären und häuslichen Dienstleistungen des Gesundheitswesens und mit höheren jährlichen Gesamt- und nichtambulanten Kosten verbunden. Die Wahrnehmung von Sehverlust bei Patienten mit Glaukom könne mit Depression, Stürzen und Schwierigkeiten beim Gehen in Verbindung gebracht werden. Eine Reduktion der Prävalenz und Schwere von Glaukomerkrankungen könne zu Verbesserungen hinsichtlich der assoziierten nicht-glaukomatösen Beschwerden und daraus resultierend zur Reduzierung von Kosten im Gesundheitswesen führen.

Autoren: Prager AJ, Liebmann JM, Cioffi GA, Blumberg DM. Korrespondenz: Bernard and Shirlee Brown Glaucoma Research Laboratory, Department of Ophthalmology, Edward S. Harkness Eye Institute, Columbia University Medical Center, New York, New York, USA. Studie: Self-reported Function, Health Resource Use, and Total Health Care Costs Among Medicare Beneficiaries With Glaucoma. Quelle: JAMA Ophthalmol. 2016 Jan 7. doi: 10.1001/jamaophthalmol.2015.5479. [Epub ahead of print] Web: http://archopht.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=2479475