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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Übermässige bilaterale Rücklagerung des M. Rectus lateralis insbesondere bei Divergenzexzess-Exotropie in Betracht zu ziehen

PEDIATRICS/STRABISM Seongnam – mechentel news – In einer retrospektiven, nicht-randomisierten klinischen Studie verglichen H. Kim, H. K. Yang und J. M. Hwang am Seoul National University Bundang Hospital in Seongnam, Südkorea, die langfristigen chirurgischen Ergebnisse einer erweiterten bilateralen Rectus-lateralis-Rücklagerung mit dem originalen chirurgischen Vorgehen. Insgesamt wurden 447 Kindern mit ≤ 35 Prisma-Dioptrien (PD) intermittierender Exotropie vom Basis- und Divergenzexzess-Typ in die Studie aufgenommen, bei denen entweder die originale bilaterale Rectus-lateralis-Rücklagerung, basierend auf dem grössten gemessenen Winkel in der Ferne und in der Nähe, durchgeführt wurde oder der erweiterte Eingriff mit einer Erhöhung des chirurgischen Dosierung um 1,0 – 1,5 mm gegenüber der ursprünglichen Formel. Die Patienten wurden über mindestens 2 Jahre nachbeobachtet. Erfolgsraten, kumulative Erfolgswahrscheinlichkeiten, Faktoren mit Bezug zu einem Wiederauftreten und Überkorrektion wurden ausgewertet. Bei einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 4,0 Jahren behielten 48 (48%) von 101 Patienten nach konventioneller Operation eine erfolgreiche Ausrichtung innerhalb von 10 PD Exophorie/tropie und 5 PD Esophorie/tropie bei; bei 49 (49%) kam es zum Wiederauftreten und 3 (4%) wiesen eine Überkorrektion auf. Nach erweitertem chirurgischen Eingriff waren 203 (59%) von 346 Patienten erfolgreich ausgerichtet, bei 129 (38%) kam es zum Wiederauftreten und 19 (4%) wiesen eine Überkorrektion auf. Bei der erweiterten Operation ergaben sich eine höhere Rate langfristig erfolgreicher Ausrichtung (p = 0,047) und geringere Rezidivraten verglichen mit dem originalen Operationskonzept (p = 0,042). Der Anteil an Überkorrekturen war ähnlich in beiden Gruppen (p = 0,774). Patienten mit Divergenzexzess-Typ zeigten nach erweiterter Chirurgie höhere kumulative Erfolgsraten im Vergleich zu denen vom Basis-Typ (p = 0,010). Die Autoren fassen in der März-Ausgabe 2016 des American Journal of Ophthalmology zusammen, dass die erweiterte bilaterale Rectus-lateralis-Rücklagerung bei Kindern mit intermittierender Exotropie im Vergleich mit dem originalen operativen Vorgehen eine erfolgreichere Ausrichtung und eine niedrigere Rezidivrate ohne eine höhere Anzahl von Überkorrekturen zur Folge hatte. Die Erhöhung der ursprünglichen Tabellenwerte sollte bei der Planung einer bilateralen Rectus-lateralis-Rücklagerung in Betracht gezogen werden, insbesondere bei Patienten mit Exotropie vom Divergenzexzess-Typ.

Autoren: Kim H, Yang HK, Hwang JM. Korrespondenz: Jeong-Min Hwang, Department of Ophthalmology, Seoul National University Bundang Hospital, #166 Gumiro, Bundang-gu, Seongnam, Gyeonggi-do 463-707, South Korea. E-Mail: hjm@snu.ac.kr. Studie: Long-Term Surgical Outcomes of Augmented Bilateral Lateral Rectus Recession in Children With Intermittent Exotropia. Quelle: Am J Ophthalmol. 2016 Mar;163:11-7. doi: 10.1016/j.ajo.2015.12.003. Web: http://www.ajo.com/article/S0002-9394%2815%2900745-X/abstract.