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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Zeitliche Auflösung in der DCE-MRI beeinflusst diagnostische Leistungsfähigkeit bei Prostatauntersuchungen

Tübingen – mechentel news – Ziel der von Ahmed E. Othman und Kollegen aus der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und aus der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Tübingen sowie der Siemens Healthcare GmbH in Erlangen vorgelegten Studie war es, den Effekt der zeitlichen Auflösung auf die dynamische kontrastmittelverstärkte (dynamic contrast-enhanced, DCE) Magnetresonanztomographie-Bildgebung (magnetic resonance imaging MRI) und ihrer diagnostischen Genauigkeit hinsichtlich der Erkennung potentiell maligner Prostata-Läsionen zu bewerten. Die Autoren fanden heraus, dass bei DCE-MRI der Prostata die zeitliche Auflösung die diagnostische Genauigkeit der Perfusionsparameter beeinflusst. Für eine hinreichende Erkennung von malignen Prostata-Läsionen auf DCE-MRI ist eine zeitliche Auflösung von mindestens 10 s/Zeitpunkt erforderlich. In diese im November in der Fachzeitschrift Investigative Radiology erschienene Studie wurden 60 männliche Patienten im Alter von 64,5 ± 7,0 Jahren eingeschlossen, bei denen ein klinisch begründeter Verdacht auf ein Prostatakarzinom vorlag. Alle Patienten wurden der multiparametrischen MRI (T2-gewichtet, Diffusionsgewichtet und DCE-MRI) der Prostata in einem 3T MRI Scanner unterzogen. Die Patienten wurden anhand der Prostate Imaging Reporting and Data System (PI-RADS)-Auswertung der ermittelten Läsionen in zwei Gruppen unterteilt: Gruppe A: PI-RADS-Wert ≤ 3, n = 30; Gruppe B: PI-RADS-Wert > 3, n = 30. Bei allen Patienten wurde die DCE-MRI unter Anwendung einer CAIPIRIHNA-Dixon-TWIST Volume-Interpolated Breath-Hold Examination Sequenz (räumliche Auflösung: 3 x 1,2 x 1,2 mm; zeitliche Auflösung: 5 s; gesamte Scanzeit: 4:10 min [250 s]) mit einer gewichtadaptierten Kontrastmittelgabe (Gadobutrol, Gadovist; Bayer Healthcare, Berlin, Deutschland) durchgeführt. Sechs DCE-MRI Serien mit unterschiedlichen zeitlichen Auflösungen (5 s bis 30 s) wurden retrospektiv erstellt. Semiquantitative Parameter (z.B. Wash-In, Wash-Out und Time-to-peak [TTP]) und pharmakokinetische Parameter (z.B. Ktrans, Kep und ve) wurden für die verschiedenen zeitlichen Auflösungen berechnet. Beide Läsionsgruppen sowie alle sechs DCE-MRI Serien wurden bezüglich der semiquantitativen und pharmakokinetischen Parameter verglichen. Die diagnostische Genauigkeit zur Erkennung potentiell maligner Läsionen wurde für die sechs Datensätze mittels Zeit-abhängigen Grenzwertoptimierungs- (receiver operating characteristic, ROC-) Analysen berechnet. Ein signifikanter Effekt der zeitlichen Auflösung konnte für Wash-In gefunden werden (p < 0,001). Serien mit einer zeitlichen Auflösung von weniger als 10 s/Zeitpunkt wiesen signifikant niedrigere Wash-In Werte mit stärker ausgeprägten Effekten in Gruppe B (PI-RADS > 3 Läsionen) auf. Bei 30-Sekunden Datensätzen verringerten sich die Unterschiede zwischen beiden Läsions-Gruppen bis zum Erreichen des insignifikanten Niveaus (p = 0,052), was eine signifikante Abnahme der diagnostischen Genauigkeit von Wash-In (Fläche unter der Kurve: 0,609; 95% Konfidenzinterval: 0,451-0,766; p < 0,015) zur Folge hatte. Für Wash-Out wurden keine signifikanten Effekte gefunden. Für TTP wurde ein signifikanter Effekt der zeitlichen Auflösung mit signifikant ansteigenden TTP-Werten für alle heruntergerechneten Serien verglichen mit den originalen 5 s Serien gefunden (p < 0,001). Diese Effekte wirkten sich nicht auf die diagnostische Genauigkeit von TTP aus. Unter den pharmakokinetischen Parametern wurden keine signifikanten Effekte der zeitlichen Auflösung gefunden (p ≥ 0,112). (ut)

Autoren: Othman AE, Falkner F, Weiss J, Kruck S, Grimm R, Martirosian P, Nikolaou K, Notohamiprodjo M. Korrespondenz: Othman, Ahmed E. MD, From the Department of Diagnostic and Interventional Radiology, and Department of Urology, Eberhard Karls University Tübingen, University Hospital Tübingen, Tübingen; and Siemens Healthcare GmbH, Erlangen, Germany. Electronic address: ahmed.othman@uni-tuebingen.de. Studie: Effect of Temporal Resolution on Diagnostic Performance of Dynamic Contrast-Enhanced Magnetic Resonance Imaging of the Prostate. Quelle: Invest Radiol. 2015 Nov 25. [Epub ahead of print]. http://journals.lww.com/investigativeradiology/pages/articleviewer.aspx?year=9000&issue=00000&article=99248&type=abstract.