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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Weiterhin Unterschiede bei Diagnostik, Therapie und Überwachung eines Glaukoms im europäischen Vergleich

GLAUKOM Budapest/Wien – mechentel news – Gábor Holló aus der Klinik für Ophthalmologie der Semmelweis Universität in Budapest, Ungarn, und Anton Hommer aus der Krankenanstalt Sanatorium Hera der Stadt Wien, Österreich, untersuchten den derzeitigen Status der Glaukomdiagnostik und -behandlung in Europa. An alle nationalen Vertreter der European Glaucoma Society (EGS) wurde 2015 ein Fragebogen versandt, der sich mit Patientenorganisationen für Glaukomerkrankte, Ausbildung von Assistenzärzten, Zugang zu Ophthalmologen, Einsatz und Kostenerstattung von Techniken und Instrumenten zur Glaukomdiagnostik und Nachbeobachtungen, Verschreibungsregeln sowie Kostenerstattung von Glaukom-Medikamenten befasste. Die landesspezifischen Antworten wurden analysiert und zusammengefasst. Aus 24 Ländern wurden vollständig beantwortete Fragenbögen zurück gesandt. In 2015 war in 57 % der antwortenden Länder eine Patientenorganisation für Glaukomerkrankte tätig. Die Wartezeit auf eine ophthalmologische Assistenzarztstelle variierte zwischen ? 6 Monaten und > 2 Jahren. Die Dauer der ophthalmologischen Assistenzarzt-Ausbildung lag zwischen 3 und 7 Jahren. Ein nicht-notfallmässiger Zugang zu einem Ophthalmologen war in 45,8 % direkt verfügbar und über einen Allgemeinarzt in 25 % der Länder. Eine Fotographie/Bildgebung des Sehnervenkopfes wird während der Glaukomdiagnostik regelmässig in 9,5 % und zur Nachbeobachtung in 55,5% der antwortenden Länder durchgeführt. In 100 % der antwortenden Länder bestand die Initialtherapie eines Glaukoms in einer medikamentösen Behandlung (in 91,3 % als Monotherapie). Eine Kostenerstattung für klinische und Gesichtsfelduntersuchung, jedoch nicht für eine Fotographie/Bildgebung des Sehnervenkopfes erfolgte in 47,5 % der Länder, während in anderen 47,5 % alle Untersuchungen erstattet wurden. Die Abgabe der verschriebenen Original-Augentropfen durch den Apotheker war in 43,5 % der Länder verpflichtend, während die Aut-idem-Regelung in 52,2 % galt und die Aut-simile-Regelung in 4,3 % zutraf. Die beiden Autoren fassen in der elektronischen Vorabpublikation ihrer Erhebung im Oktober 2015 beim European Journal of Ophthalmology zusammen, dass innerhalb Europas Diagnostik, Therapie und Überwachung eines Glaukoms weiterhin unterschiedlich gehandhabt werden. Diese Vielfältigkeit ist bedingt durch Unterschiede in der Finanzierung/Kostenerstattung. Wenn die Kostenerstattung es erlaubt, werden die EGS Richtlinien eingehalten. (bs)

Autoren: Holló G, Hommer A. Korrespondenz: Department of Ophthalmology, Semmelweis University, Budapest, Hungary. E-Mail: hollo.gabor@med.semmelweis-univ.hu. Studie: The status of glaucoma diagnostics and care in Europe in 2015: a European survey. Quelle: Eur J Ophthalmol. 2015 Oct 30:0. doi: 10.5301/ejo.5000699. [Epub ahead of print] Web: http://www.eur-j-ophthalmol.com/article/the-status-of-glaucoma-diagnostics-and-care-in-europe-in-2015–a-european-survey.