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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Vor-Ort-Diagnostik und -therapie für Glaukom-Risikogruppe in unterversorgten Regionen sinnvoll

GLAUKOM Philadelphia – mechentel news – Das Philadelphia Glaucoma Detection and Treatment Project zielt darauf ab, Diagnosestellung, Therapie und Nachsorge bei Personen mit einem Risiko für Glaukom-Erkrankungen zu verbessern. Die Autoren Michael Waisboard et al. vom Wills Eye Hospital Glaucoma Research Center in Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania, USA, untersuchten den Anteil glaukom-bezogener Diagnosen und die Ersttherapien innerhalb dieses Projektes. In die retrospektive Studie wurden insgesamt 1649 Personen mit einem Risiko für Glaukom aufgenommen, die in 43 Gemeindezentren in unterversorgten Stadtteilen Philadelphias untersucht und behandelt wurden. Die Individuen wurden aufgenommen, wenn sie Afro-Amerikaner im Alter von ≥ 50 Jahren oder andere Erwachsene im Alter von ≥ 60 Jahren waren oder Glaukom in der Familienanamnese angaben. Nach Besuch eines informellen Glaukom-Workshops wurden die Teilnehmer einer gezielten Glaukom-Diagnostik unterzogen, einschliesslich augenbezogener, medizinischer und familiärer Anamnese, Bestimmung der Sehschärfe, Messung des Intraokulardrucks (IOP) und Hornhautpachymetrie, Spaltlampen- und Sehnerv-Untersuchung, automatisierter Sehfeldbestimmung und Fundusfarbfotographie. Bei entsprechender Indikation umfassten die Therapiemassnahmen selektive Trabekuloplastik (SLT), periphere Laser-Iriditomie (LPI) oder IOP-senkende Medikamente. Die Nachuntersuchungen wurden vor Ort in den Stadtteilen je nach klinischem Szenario entweder 4 bis 6 Wochen oder 4 bis 6 Monate später geplant. Die Hauptzielparameter waren der Anteil Glaukom-relevanter Diagnosen und die verordneten Therapiearten. Von den 1649 Personen wurde bei 645 (39,1 %) eine Glaukom-bezogene Diagnose gestellt; in 20,0 % (n = 330) bestand der Verdacht auf ein Offenwinkelglaukom (OAG), bei 9,2 % (n = 151) wurden enge Winkel (oder ein primärer Winkelverschluss/Verdacht darauf) festgestellt und bei 10,0 % (n = 164) wurde ein Glaukom diagnostiziert, dabei bei 9,0 % (n = 148) ein Offenwinkelglaukom und bei 1,0 % (n = 16) ein Winkelblockglaukom. 39,0 % (n = 64 von 164) derjenigen, bei denen die Diagnose eines Glaukoms gestellt wurde, waren sich ihrer Erkrankung nicht bewusst. Insgesamt erhielten 196 Patienten (11,9 %) eine glaukom-bezogene Therapie, einschliesslich 84 (5,1 %), bei denen eine LPI und 13 (0,8 %), bei denen eine SLT durchgeführt wurde sowie 103 (6,2 %), denen IOP-senkende Medikamente verschrieben wurden. Die Autoren fassen in der elektronischen Vorabpublikation ihrer Arbeit im Mai 2016 beim Fachjournal Ophthalmology zusammen, dass eine gezielte Untersuchung von Personen mit einem Glaukom-Risiko in unterversorgten Stadtbezirken von Philadelphia einen hohen Anteil (39,1 %) von glaukom-relevanten Diagnosen ergab. Das Bereitstellen von Untersuchungsmöglichkeiten und Therapieangeboten, einschliesslich der First-line Laserbehandlung, vor Ort in den städtischen Einrichtungen zur Versorgung älterer Einwohner ist effektiv, um den Zugang zu Augenbehandlungen in unterversorgten Bevölkerungsgruppen zu verbessern.(bs)

Autoren: Waisbourd M, Pruzan NL, Johnson D, Ugorets A, Crews JE, Saaddine JB, Henderer JD, Hark LA, Katz LJ. Korrespondenz: Michael Waisbourd, MD, Glaucoma Research Center, Wills Eye Hospital, 840 Walnut Street, Philadelphia, PA 19107, USA. E-Mail: MWaisbourd@willseye.org. Studie: The Philadelphia Glaucoma Detection and Treatment Project: Detection Rates and Initial Management. Quelle: Ophthalmology. 2016 May 22. pii: S0161-6420(16)30208-1. doi: 10.1016/j.ophtha.2016.04.031. [Epub ahead of print] Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(16)30208-1/abstract.