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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Überlebensvorteil durch Nieren-Transplantation von HLA-inkompatiblen Lebendspendern gegenüber Warteliste

Baltimore – mechentel news – Ein Bericht aus einem einzelnen großen Zentrum wies auf einen Überlebensvorteil durch Empfang einer Niere eines HLA-inkompatiblen Lebendspender gegenüber dem Verbleiben auf der Warteliste hin, unabhängig davon, ob letztlich eine Niere eines verstorbenen Spenders empfangen wurde oder nicht. Die Allgemeingültigkeit dieses Ergebnisses ist nicht geklärt. Die Autoren um Babak J. Orandi aus der Chirurgischen Klinik der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore, USA, legen dazu diese in 22 Zentren in den USA erhobene Studie vor, die durch das National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases gefördert wurde. Sie schätzten den Überlebensvorteil für 1025 Empfänger von Nieren-Transplantaten von HLA-inkompatiblen Lebendspendern, die mit Kontrollfällen gepaart wurden, welche auf der Warteliste verblieben oder ein Transplantat eines verstorbenen Spenders erhielten (Warteliste-oder-Transplantat-Kontrollgruppe) oder die auf der Warteliste verblieben und kein Transplantat erhielten (Nur-Warteliste-Kontrollgruppe). Die Daten wurden mit und ohne Patienten aus dem Zentrum mit dem höchsten Transplantationsvolumen analysiert. Die Empfänger von Nieren-Transplantationen von inkompatiblen Lebendspendern hatten eine höhere Überlebensrate als beide Kontrollgruppen nach 1 Jahr (95,0 % gegenüber 94,0 % für die Warteliste-oder-Transplantat-Kontrollgruppe beziehungsweise 89,6 % für die Nur-Warteliste-Kontrollgruppe), nach 3 Jahren (91,7 % gegenüber 83,6 % beziehungsweise 72,7 %), nach 5 Jahren (86,0 % gegenüber 74,4 % beziehungsweise 59,2 %) und nach 8 Jahren (76,5 % gegenüber 62,9 % beziehungsweise 43,9 %) (p < 0,001 für alle Vergleiche mit den beiden Kontrollgruppen). Nach 8 Jahren war der Überlebensvorteil über alle Stufen spenderspezifischer Antikörper signifikant: 89,2 % bei Empfängern von Nieren-Transplantaten von inkompatiblen Lebendspendern, die einen positiven Luminex-Assay auf Anti-HLA-Antikörper, aber eine negative durchflusszytometrische Kreuzprobe aufwiesen, gegenüber 65,0 % bei der Warteliste-oder-Transplantat-Kontrollgruppe und 47,1 % bei der Nur-Warteliste-Kontrollgruppe; 76,3 % bei Empfängern mit einer positiven durchflusszytometrischen Kreuzprobe, aber einer negativen zytotoxischen Kreuzprobe gegenüber 63,3 % beziehungsweise 43,0 % in den beiden Kontrollgruppen und 71,0 % bei Empfängern mit einer positiven zytotoxischen Kreuzprobe gegenüber 61,5 % beziehungsweise 43,7%. Die Ergebnisse änderten sich nicht, wenn die Patienten aus dem volumenstärksten Zentrum ausgeschlossen waren. Die Autoren betonen in der März-Ausgabe 2016 des New England Journal of Medicine, dass diese multizentrische Studie den in dem Einzelzentrum gefundenen Nachweis bestätigt, dass Patienten, die ein Nieren-Tranplantat von HLA-inkompatiblen Lebendsoendern erhielten, einen wesentlichen Überlebensvorteil im Vergleich zu Patienten aufwiesen, die keine Transplantation erhielten und jenen, die auf Transplantate von verstorbenen Spendern warteten. (bs)

Autoren: Orandi BJ, Luo X, Massie AB, Garonzik-Wang JM, Lonze BE, Ahmed R, Van Arendonk KJ, Stegall MD, Jordan SC, Oberholzer J, Dunn TB, Ratner LE, Kapur S, Pelletier RP, Roberts JP, Melcher ML, Singh P, Sudan DL, Posner MP, El-Amm JM, Shapiro R, Cooper M, Lipkowitz GS, Rees MA, Marsh CL, Sankari BR, Gerber DA, Nelson PW, Wellen J, Bozorgzadeh A, Gaber AO, Montgomery RA, Segev DL. Korrespondenz: Dr. Segev at the Department of Surgery, Johns Hopkins University, 720 Rutland Ave., Turner 034, Baltimore, MD 21287, USA. E-Mail: dorry@jhmi.edu. Studie: Survival Benefit with Kidney Transplants from HLA-Incompatible Live Donors. Quelle: N Engl J Med. 2016 Mar 10;374(10):940-50. doi: 10.1056/NEJMoa1508380. Web: http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1508380.