CXL zur Stabilisierung eines Keratokonus bei Kindern effektiv, in der Nachbeobachtung Möglichkeit einer Pseudoprogression beachten

CORNEA Bern – mechentel news – Die Arbeit von Kaspar Schuerch, Christoph Tappeiner und Beatrice E. Frueh aus der Augenklinik des Inselspitals, Universitätsklinik Bern in der Schweiz untersucht die Langzeit-Effektivität von Hornhaut-Cross-Linking (CXL) bei Kindern mit Keratokonus und beschreibt Kriterien für die Erkennung einer Pseudoprogression. Dazu wurden retrospektiv gesammelte Hornhauttopographien (Placido-System) und Tomographiebefunde (Scheimpflug-System) nach CXL bei Kindern (Alter 18 oder jünger) ausgewertet. 25 Patienten (33 Augen) wurden eingeschlossen. Nachuntersuchungen nach 1, 2, 3 und 4 Jahren wurden ausgewertet. Progression war definiert als ein Anstieg in der maximalen Keratometrie (Kmax) von mindestens einer Dioptrie (D) innerhalb eines Jahres. Für die gesamte Gruppe lag der durchschnittliche Kmax vor dem CXL bei 55,3 ± 7,3 D und verringerte sich signifikant (p = 0,00001) nach einem Jahr auf 53,4 ± 7,4 D. Bei 23 Patienten konnte die Progression gestoppt werden. Fünf Fälle von mutmasslicher Progression wurden identifiziert. Ein Fall zeigte einen deutlichen Anstieg des Kmax-Wertes 4 Jahre nach CXL, doch die topographischen Parameter waren unverändert. Die Tomographie wurde wiederholt und zeigte einen stabilen Kmax-Wert. Zwei Fälle von limbaler Keratokonjunktivitis vernalis verschlechterten sich sowohl in der Hornhauttomographie als auch in der Topographie. Nach der Abheilung der Limbus-Entzündung kehrten die Kmax-Werte zu den Werten vor der Entzündung zurück. Es fanden sich zwei Fälle mit echter Progression, von denen beide einen fortgeschrittenen Keratokonus vor dem CXL mit einem präoperativen Kmax von 64,4 beziehungsweise 75,1 D aufgewiesen hatten. Für die Autoren bestätigen diese Ergebnisse, dass CXL zur Stabilisierung eines Keratokonus bei Kindern effektiv ist, wie sie in der elektronischen Vorabpublikation im April 2016 bei den Acta Ophthalmologica schreiben. Eine echte Progression nach CXL konnte nur in zwei von 33 Augen bei einer Nachbeobachtungszeit von 37,5 Monaten (SD ± 10 Monate) nachgewiesen werden. Zwei verschiedene Messmethoden können helfen, diagnostische Diskrepanzen zu entdecken und falschen Schlussfolgerungen vorzubeugen. Darüber hinaus können limbale vernale Veränderungen eine vorübergehende Pseudoprogression verursachen, die bei erfolgreicher Behandlung reversibel ist. (bs)

Autoren: Schuerch K, Tappeiner C, Frueh BE. Korrespondenz: Kaspar Schuerch, MD, Department of Ophthalmology, Inselspital University Hospital, 3010 Bern, Switzerland. E-Mail: kaspar.schuerch@bluewin.ch. Studie: Analysis of pseudoprogression after corneal cross-linking in children with progressive keratoconus. Quelle: Acta Ophthalmol. 2016 Apr 29. doi: 10.1111/aos.13060. [Epub ahead of print] Web: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/aos.13060/abstract.