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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Personalisiertes Cross-Linking verkürzt epitheliale Heilung, bietet stärkere Abflachung und ist dabei genauso sicher wie Standardverfahren

CORNEA Bern – mechentel news – Theo G. Seiler sowie Kollegen von der ophthalmologischen Abteilung am Inselspital der Universität in Bern, Schweiz, verglichen die Effizienz personalisierter kornealer Quervernetzungsverfahren (cross-linking, CXL) mit dem Standard CXL. Die prospektive, nicht-randomisierte, vergleichende klinische Studie erschien im Juni 2016 im amerikanischen Fachjournal für Ophthalmologie und wurde am Institut für Refraktive und Ophthalmo-Chirurgie (IROC) in Zürich, Schweiz, durchgeführt. Dazu wurden 40 Augen von 40 Patienten mit progressivem primären Keratokonus entweder mittels personalisierter CXL (n = 20) oder Standard CXL (n = 20) behandelt und für ein Jahr nachbeobachtet. Personalisierte Bestrahlungsmuster wiesen eine Energiefluenz von 9 mW/cm^2 und ein Gesamtenergielevel in einem Bereich von 5,4 – 10 J/cm^2 auf und waren auf das Maximum der topografischen Abweichung der hinteren Hornhautoberfläche (posterior float) zentriert. Die Kontrollgruppe erhielt eine homogene Bestrahlung mit einer Fluenz von 9 mW/cm^2 und einer Gesamtenergie von 5,4 J/cm^2. Scheimpflug Tomografien, Endothelzellzahlbestimmung, Ermittlung der mittels Brille am besten korrigierten Sehschärfe (best spectacle-corrected visual acuity, BSCVA) und optische Kohärenztomografie (OCT) der Vorderkammer wurden sowohl präoperativ als auch ein Jahr nach der Operation durchgeführt. Pachymetrie und Differenz der maximalen Brechkraft (ΔKmax) wiesen postoperativ nach einem Jahr signifikante Veränderungen innerhalb jeder Gruppe auf. Der Zeitraum bis zur epithelialen Heilung, ΔKmax und der Regularisierungsindex (RI) waren in der personalisierten CXL-Gruppe signifikant besser. Zwei von 19 Augen (11 %) aus der Standardgruppe, jedoch sieben von 19 Augen (37 %) aus der personalisierten CXL-Gruppe zeigten eine Abflachung von zwei oder mehr Dioptrien (P = 0,03). Der RI betrug in der personalisierten Gruppe 5,2 ± 2,7 D versus 4,1 ± 3,1 D in der Kontrollgruppe (P = 0,03). Statistisch signifikante Beziehungen zwischen dem RI und dem präoperativem Kmax, der präoperativen Pachymetrie und dem präoperativem float konnten ausschließlich in der personalisierten Gruppe gefunden werden. Daraus schlussfolgerten die Forscher, dass die personalisierte CXL genau so sicher wie die Standard CXL erscheint. Darüber hinaus bietet die Personalisierung eine stärkere Abflachung in Kmax und RI sowie eine kürzere epitheliale Heilungsperiode. (ut)

Autoren: Seiler TG, Fischinger I, Koller T, Zapp D, Frueh BE, Seiler T. Korrespondenz: Theo G. Seiler, Department of Ophthalmology, Inselspital, 3010 Bern, Switzerland. Electronic address: theo@seiler.tv. Studie: Customized Corneal Cross-linking: One-Year Results. Quelle: Am J Ophthalmol. 2016 Jun; 166:14-21. doi: 10.1016/j.ajo.2016.02.029. Epub 2016 Mar 2. Web: http://www.ajo.com/article/S0002-9394(16)30079-4/abstract.