Risiko einer Netzhautablösung nach Katarakt-OP bei jüngeren Patienten, längeren Augen und Kapselruptur erhöht
CATARACT Cheltenham – mechentel news – Ziel der Arbeit von Vasileios Petousis aus der Ophthalmologischen Abteilung des Gloucestershire Hospitals NHS Foundation Trust in Cheltenham, UK, und der Kollegen aus Bristol, Oxford und Birmingham war es, die Risikofaktoren für eine Netzhautablösung (retinal detachment, RD) nach Kataraktoperation zu untersuchen, insbesondere die hintere Kapselruptur (posterior capsular rupture, PCR) mit oder ohne Verlust des Glaskörpers. Dazu wurde eine Datenbankstudie der elektronischen Krankenakten eines einzelnen Zentrums durchgeführt, die 18.065 konsekutive Kataraktoperationen am ersten Auge zwischen 2005 und 2014 umfasste. Überlebensanalysen wurden mittels Kaplan-Meier-Kurven durchgeführt und mittels proportionaler Hazard-Regressionsanalysen nach Cox wurden Hazard Ratios für RD bestimmt. Die RD-Rate nach 3 Monaten und 7 Jahren lag bei 0,067 % beziehungsweise 0,30 % mit einer medianen Zeit bis zum RD von 15 Monaten (Mittelwert: 18 Monate; Bereich: 0 – 84 Monate). Männer wiesen im eindimensionalen Modell ein höheres Risiko auf (HR 2,00; 95 % Konfidenzintervall 1,03 – 3,88; p = 0,03). Patienten im Alter von < 60 Jahren und von > 80 Jahren wiesen im Vergleich zu Patienten im Alter von 60-80 Jahren eine HR von 5,12 (95 % KI 2,60 – 10,07; p < 0,001) beziehungsweise 0,16 (95 % KI 0,38 – 0,69; p = 0,01) auf. Bei einer Augenlänge von über 25 mm ergab sich eine HR von 3,98 (95 % KI 1,93 – 8,20; p < 0,001) im Vergleich zu Augen mit einer Länge von 23 bis 25 mm. Zu einer PCR kam es in 400 (2,2 %) Augen. Die Hazard Ratio für RD betrug 12,83 (95 % KI 5,62 – 29,30; p < 0,001) bei PCR mit Verlust des Glaskörpers. Es fanden sich keine RD-Ereignisse bei Augen mit PCR ohne Verlust des Glaskörpers. In der elektronischen Vorabpublikation im Februar 2016 beim British Journal of Ophthalmology kommen die Autoren zu dem Schluss, dass das Risiko für eine Netzhautablösung nach Kataraktoperation bei jüngeren Patienten sowie bei Augen mit einer höheren Achsenlänge oder mit intraoperativer hinterer Kapselruptur und Verlust des Glaskörpers erhöht ist. (bs)
Autoren: Petousis V, Sallam AA, Haynes RJ, Patel CK, Tyagi AK, Kirkpatrick JN, Johnston RL. Korrespondenz: Robert L Johnston, Department of Ophthalmology, Cheltenham General Hospital, Sandford Road, Cheltenham, Gloucestershire GL53 7AN, UK. E-Mail: rob.johnston@glos.nhs.uk. Studie: Risk factors for retinal detachment following cataract surgery: the impact of posterior capsular rupture. Quelle: Br J Ophthalmol. 2016 Feb 8. pii: bjophthalmol-2015-307729. doi: 10.1136/bjophthalmol-2015-307729. [Epub ahead of print] Web: http://bjo.bmj.com/content/early/2016/02/08/bjophthalmol-2015-307729.abstract.