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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Anti-VEGF-Agenzien und früher Behandlungsbeginn bieten Vorteile für Patienten mit Makulaödemen infolge retinaler Astvenenverschlüsse

MEDICAL RETINA – Wien – mechentel news – Sandra Rezar und Kollegen von der ophthalmologischen Abteilung der Medizinischen Universität in Wien, Österreich, legen in ihrer Studie Langzeitergebnisse der Inhibition des vaskulärem endothelialem Wachstumsfaktors (VEGF) als Behandlungsmöglichkeit von Makulaödemen infolge retinaler Astvenenverschlüsse vor. Für diese Studie wurden 28 Patienten herangezogen, die entweder mittels intravitreal angewandtem Bevacizumab oder Ranibizumab therapiert wurden und nach einem Nachsorgezeitraum von durchschnittlich fünf Jahren erneut in Bezug auf ihre funktionellen und anatomischen Auswirkungen hin untersucht wurden. Vom Auftreten des Makulaödems bis hin zur initialen Behandlung vergingen im Schnitt 5,2 ± 0,4 (Bevacizumab) beziehungsweise 0,1 ± 0,1 Monate (Ranibizumab). Innerhalb der ersten sechs Monate erhielt jeder Patient durchschnittlich vier intravitreale Injektionen. In den Folgemonaten 7-12 sanken die intravitrealen Injektionen auf zwei und nahmen im darauf folgenden zweiten (Monate 13-18: 1,14 Injektionen; Monate 19-24: 0,5 Injektionen) und dritten Jahr (Monate 25-30: 0,4 Injektionen; Monate 31-36: 0,2 Injektionen) weiter ab. Ab dem vierten Jahr erhielten nur noch zwei der 28 Patienten weitere Behandlungen. Nach dem ersten Jahr konnte in der Bevacizumab-Gruppe ein Visusgewinn von durchschnittlich 16 Buchstaben (p < 0,01) und wenn auch nicht signifikant im Mittel eine Verbesserung um fünf Buchstaben (p = 0,3) bei der Langzeit-Beurteilung erzielt werden. Nach dem durchschnittlichen Kontrollzeitraum von fünf Jahren verbesserte sich jedoch die zentrale retinale Sensitivität um 3,6 dB (p = 0,01) und die zentrale Netzhautdicke verringerte sich um 161 µm (p = 0,02). In der Ranibizumab-Gruppe waren am Ende der Langzeit-Beobachtung deutliche Verbesserungen der Sehschärfe sowie der zentralen retinalen Sensitivität (31 Buchstaben und 4,4 dB; p < 0,001) und ein starker Rückgang der zentralen Netzhautdicke um 229 µm (p < 0,001) zu verzeichnen. Patienten bei denen der Behandlungsbeginn unter drei Monaten erfolgte, hatten bedeutend bessere abschließende funktionale Ergebnisse (79 versus 55 Buchstaben; p = 0,01). Mittels Breitfeld-Fluorescein-Angiografie wurden in beiden Gruppen bei 88 % (21 von 24 Patienten) mikrovaskuläre Anomalien und bei 42 % (10 von 24 Patienten) Hyperfluoreszenz festgestellt. Laut der im Dezember 2015 im Fachjournal Acta Ophthalmologica veröffentlichten Studie, bietet die Inhibition des VEGF langfristig betrachtet erhebliche Vorteile für Patienten mit Makulaödemen infolge retinaler Astvenenverschlüsse. Dabei konnten sowohl der frühe Behandlungsbeginn mit anti-VEGF-Agenzien als auch die ausgedehnte therapeutische Überwachung mit einer verbesserten visuellen Rehabilitation in Verbindung gebracht werden. (ut)

Autoren: Rezar S, Eibenberger K, Bühl W, Georgopoulos M, Schmidt-Erfurth U, Sacu S; Macula Study Group Vienna. Korrespondenz: Stefan Sacu, MD, Department of Ophthalmology, Medical University of Vienna, Waehringer Guertel 18-20, A-1090 Vienna, Austria. Electronic address: stefan.sacu@meduniwien.ac.at. Studie: Anti-VEGF treatment in branch retinal vein occlusion: a real-world experience over 4 years. Quelle: Acta Ophthalmol. 2015 Dec; 93(8):719-25. doi: 10.1111/aos.12772. Epub 2015 Jun 24. Web: http://onlinelibrary.wiley.com/wol1/doi/10.1111/aos.12772/abstract