Skip to main content

Fachverlag und Nachrichtenagentur

Verbreitung der vorderen Glaskörperabhebung in pseudophakischen Augen mit und ohne rhegmatogener Netzhautablösung

SURGICAL RETINA – Graz – mechentel news – Absicht der von Christine B. Schäffer und Kollegen von der ophthalmologischen Abteilung der medizinischen Universität in Graz, Österreich, vorgelegten Studie war es die Verbreitung der vorderen Glaskörperabhebung (anterior vitreous detachment, AVD) in pseudophakischen Augen mit und ohne rhegmatogener Netzhautablösung (rhegmatogenous retinal detachment, RRD) zu vergleichen. Für diese prospektive Kontrollstudie wurden pseudophakische Patienten mit rhegmatogener Ablatio herangezogen, die sich im Zeitraum zwischen Juni 2013 und September 2014 in der Medizinischen Universität in Graz behandeln ließen und die Einschlusskriterien gemäß der Studienvorschriften erfüllten. Insgesamt wurden 55 Augen von 55 Patienten involviert, wobei 24 Patienten (3 Frauen; 21 Männer) die Studiengruppe bildeten und sich einer Vitrektomie zur Behandlung der RRD unterzogen haben. Die Kontrollgruppe bestand aus 31 Patienten (13 Frauen; 18 Männer), bei denen eine Katarakt-Operation am zweiten Auge durchgeführt wurde. Als statistische Methoden wurden der Kolmogorov-Smirnov-Test, der Mann-Whitney-U-Test sowie der t-Test für unabhängige Stichproben und der Exakte Fisher-Test herangezogen. Die Phakoemulsifikation erfolgte 25,5 ± 48,5 Monate (Studiengruppe) beziehungsweise 21,9 ± 29,5 Monate (Kontrollgruppe) vor der Untersuchung der Augen mittels optischer Kohärenztomografie (OCT). Bei 8,3 % (n = 2) der im Schnitt 69,1 ± 11,2 Jahre alten Patienten der Studiengruppe und bei 25,8 % (n = 8) der Patienten (70,8 ± 9,4 Jahre) der Kontrollgruppe wurde eine AVD diagnostiziert (p = 0,03). Dabei konnte in keiner der beiden Gruppen ein Zusammenhang zwischen der AVD und dem Zeitraum der Pseudophakie ausgemacht werden. In der Kontrollgruppe wurden bei 51,6 % (n = 16) der Patienten eine vollständige und bei 35,5 % (n = 11) der Patienten eine teilweise hintere Glaskörperablösung (posterior vitreous detachment, PVD) festgestellt. Eine AVD konnte in dieser Kontrollgruppe lediglich bei Patienten mit vollständiger PVD diagnostiziert werden. Die von den Autoren im Dezember 2015 im Fachjournal Acta Ophthalmologica vorgelegte Studie zeigt auf, dass bei pseudophakischen Augen mit RRD im Vergleich zu pseudophakischen Kontrollaugen signifikant seltener eine AVD auftritt. Diese niedrige Prävalenz lässt starke vitreoretinale Adhäsionen vermuten, die möglicherweise die Entwicklung von Netzhautrissen und sich anschließender RRD im Verlauf einer postoperativen PVD begünstigen. (ut)

Autoren: Schäffer CB, Pöschl EM, Steinwender G, Wedrich A, Ivastinovic D. Korrespondenz: Domagoj Ivastinovic, MD, Department of Ophthalmology, Medical University Graz, Auenbruggerplatz 4, 8036 Graz, Austria. Electronic address: domagoj.ivastinovic@medunigraz.at. Studie: Low prevalence of anterior vitreous detachment in eyes with pseudophakic retinal detachment indicates strong vitreoretinal adhesions. Quelle: Acta Ophthalmol. 2015 Dec; 93(8):e687-8. doi: 10.1111/aos.12673. Epub 2015 Jan 28. Web: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/aos.12673/abstract.