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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Abirateron plus Prednison erhöht progressionsfreies und Gesamtüberleben bei metastasiertem kastrationssensiblen Prostatakarzinom

 

PROSTATE Paris – mechentel news – Das metastasierende kastrationsresistente Prostatakarzinom stellt eine Indikation für Abirateronacetat, ein Medikament, das die endogene Androgensynthese blockiert, plus Prednison dar. Im Rahmen der LATITUDE-Studie untersuchte ein internationales Autorenteam um Karim Fizazi aus dem europäischen Krebsforschungszentrum Gustave Roussy in Villejuif nahe Paris den klinischen Nutzen von Abirateronacetat plus Prednison mit Androgen-Deprivationstherapie bei Patienten mit neu diagnostiziertem metastasierten kastrationssensiblen Prostatakarzinom. Insgesamt wurden in der doppeltblinden, placebokontrollierten Phase-3-Studie 1.199 Patienten randomisiert entweder einer Androgen-Deprivationstherapie plus Abirateronacetat (1000 mg täglich, eingenommen einmal täglich in Form von vier Tabletten à 250 mg) plus Prednison (5 mg täglich) [Abirateron-Gruppe] oder einer Androgen-Deprivationstherapie plus zwei Placebos [Placebo-Gruppe] zugeordnet. Die beiden primären Endpunkte waren das Gesamtüberleben und das radiologisch progressionsfreie Überleben. Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungsphase von 30,4 Monaten war bei einer geplanten Zwischenanalyse (nachdem 406 Patienten gestorben waren) das mittlere Gesamtüberleben in der Abirateron-Gruppe signifikant länger als in der Placebo-Gruppe (nicht erreicht versus 34,7 Monate; Hazard Ratio für Tod 0,62; 95 % Konfidenzintervall [KI] 0,51 bis 0,76; p < 0,001). Die mittlere Länge des radiologisch progressionsfreien Überlebens betrug 33,0 Monate in der Abirateron-Gruppe und 14,8 Monate in der Placebo-Gruppe (Hazard Ratio für Krankheitsprogression oder Tod 0,47; 95 % KI 0,39 bis 0,55; p < 0,001). In der Abirateron-Gruppe wurden signifikant bessere Ergebnisse bei allen sekundären Endpunkten beobachtet, einschliesslich der Zeit bis zur Schmerzprogression, bis zur nächste Folgetherapie des Prostatakarzinoms, bis zur Einleitung einer Chemotherapie und bis zur Progression des prostataspezifischen Antigens (p < 0,001 für alle Vergleiche) und zudem der Zeit bis zu den nächsten symptomatischen Skelettereignissen (p = 0,009). Diese Ergebnisse führten zu der einstimmigen Empfehlung des unabhängigen Monitoring-Ausschusses, die Verblindung der Studie aufzuheben und ein Crossover der Patienten in der Placebogruppe zu erlauben, um Abirateron erhalten zu können. Die Raten an Hypertonien und Hypokaliämien Grad 3 waren in der Abirateron-Gruppe höher. Zusammenfassend stellen die Autoren in der Juli-Ausgabe 2017 des New England Journal of Medicine dar, dass die Zugabe von Abirateronacetat und Prednison zur Androgen-Deprivationstherapie das Gesamtüberleben und das radiologisch progressionsfreie Überleben bei Männern mit neu diagnostiziertem metastasierten kastrationssensiblen Prostatakarzinom verlängerte. (bs)

Autoren: Fizazi K, Tran N, Fein L, Matsubara N, Rodriguez-Antolin A, Alekseev BY, Özgüroğlu M, Ye D, Feyerabend S, Protheroe A, De Porre P, Kheoh T, Park YC, Todd MB, Chi KN; LATITUDE Investigators. Korrespondenz: Dr. Fizazi at the Department of Cancer Medicine, Gustave Roussy, University of Paris Sud, 114 Rue Edouard Vaillant, Villejuif 94800, France. E-Mail: karim.fizazi@gustaveroussy.fr. Studie: Abiraterone plus Prednisone in Metastatic, Castration-Sensitive Prostate Cancer. Quelle: N Engl J Med. 2017 Jul 27;377(4):352-360. doi: 10.1056/NEJMoa1704174. Web: http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1704174

Kommentar Neben dem Arm G der STAMPEDE Studie nun die sogenannte LATITUTDE-Studie, die den frühen Einsatz von Zytiga kombiniert mit dem Androgenentzug unterstützt. Die Population bestand aus neu diagnostizierten Männern mit High risk Prostatakarzinom. Das heisst, dass mindestens 2 der folgenden Kriterien erfüllt sein mussten: Gleason Score von 8 oder höher, mindestens 3 Knochenmetastasten, viszerale Metastasten. Die Population hatte zu 12 % pulmonale Metastasen, zu 5 % Lebermetastasen und zu 97 % Knochenmetastasen. Nach knapp 2 Jahren (30 Monate) waren 169 von 597 (28 %) Männern in der Kombinationsgruppe verstorben (Zytiga mit GnRH-Analoga), hingegen 237 von 602 (39 %) Männern in der Gruppe mit alleiniger GnRH-Therapie. Im Gegensatz zu STAMPEDE wurde die Bildgebung mittels CT, MRI und/oder Knochenszintigraphie nach 16 Wochen regelmässig, also alle 4 Monaten durchgeführt. In Zukunft wird die Frage zu klären sein, ob die Kombination Androgenentzug + Abiraterone + Doxetacel einen Vorteil zu Androgenentzug + Abiraterone im hormonsensiblen Stadium bringen wird.