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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Aktualisierte Partin-Tabellen bieten weiterhin eine gute Vorhersage des pathologischen Outcomes

 

PROSTATE Baltimore – mechentel news – Eine Aktualisierung der Partin-Tabellen zur Vorhersage des pathologischen Stadiums im zeitgenössischen Setting und die Untersuchung von Trends, die in den letzten drei Jahrzehnten zur Therapie von Patienten mittels radikaler Prostatektomie (RP) geführt hatten, war das Ziel von Jeffrey J. Tosoian et al. am James Buchanan Brady Urological Institute und Department of Urology an der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore, USA. Von Januar 2010 bis Oktober 2015 erfüllten 4.459 Männer, die am John Hopkins Hospital eine RP und pelvine Lymphadenektomie bei histologisch bestätigtem Prostatakarzinom erhielten, die Einschlusskriterien. Das präoperative klinische Stadium, der Serumspiegel des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) und der Gleason-Score der Biopsie (d.h. das prognostische Grading)wurden in einem polychotomischen logistischen Regressionsmodell eingesetzt, um die Wahrscheinlichkeit pathologischer Outcomes zu kategorisieren als auf das Organ beschränkt (organ-confined, OC), Ausdehnung über die Prostata hinaus (extraprostatic extension, EPE), Beteiligung der Samenblase (seminal vesicle involvement, SV+) oder Beteiligung von Lymphknoten (lymph node involvement, LN+). Die präoperativen Charakteristika und pathologischen Befunde von Männern, die seit 1983 mit RP behandelt worden waren, wurden gesammelt und klinisch-pathologische Trends beschrieben. Das Durchschnittsalter betrug 60 Jahre (Bereich 34 – 77) und der mittlere PSA-Spiegel lag bei 4,9 (0,1 bis 125,0) ng/ml. Die beobachteten Wahrscheinlichkeiten für das pathologische Outcome betrugen 74 % für OC, 20 % für EPE, 4 % für SV+ und 2 % für LN+. Die Wahrscheinlichkeit für eine EPE erhöhte sich deutlich, wenn der Gleason-Score der Biopsie von 6 (Grading Gruppe 1, GG1) auf 3 + 4 (GG2) anstieg, wobei höhere Gradings geringere Anstiege ergaben. Die Wahrscheinlichkeit für LN+ war bei einem Gleason-Score 9 – 10 (GG5) in der Biopsie im Vergleich zu niedrigeren Gleason-Scores wesentlich erhöht. Die Flächen unter den ROC-Kurven im binären logistischen Modell ergaben Vorhersagewerte für EPE, SV+ und LN+ gegenüber OC von 0,724, 0,856 beziehungsweise 0,918. Der Anteil der Patienten, die mit einem in der Biopsie als Gleason-Score ≤ 6 (GG1) klassifizierten Karzinom therapiert wurden, betrug 47 %, was einen deutlichen Rückgang von 63 % in der vorherigen Kohorte und 77 % im Zeitraum 2000 bis 2005 darstellt. Der Anteil der Männer mit einem auf die Prostata beschränkten Karzinom (OC) änderte sich kaum und entspricht 73 – 74 % insgesamt. Die Quoten der Patienten mit SV+ (4,1 % von 3,4 %) und LN+ (2,3 % von 1,4 %) stiegen im Vergleich zur vorangegangenen Epoche erstmals seit der Einführung der Partin Tables im Jahr 1993 an. In der Mai-Ausgabe 2017 des British Journal of Urology International halten die Autoren fest, dass die Partin-Tabellen weiterhin eine einfache und genaue Annäherung zur Vorhersage des pathologischen Outcomes auf der Basis leicht verfügbarer klinischer Daten darstellen. Unter Berücksichtigung, dass diese Daten aus einem Tertiär-Zentrum stammen, ist der Anteil der Männer mit einer auf die Prostata beschränkten Erkrankung (OC) seit 2000 stabil geblieben, trotz eines erheblichen Rückgangs des Anteils von Patienten, die einen Gleason-Score 6 (GG1) in der Biopsie aufwiesen. Dieses steht im Einklang mit der Vorstellung, dass viele Männer mit einer Erkrankung im Stadium Gleason-Score 6 (GG1) in früheren Zeiten übertherapiert wurden. (bs)

Autoren: Tosoian JJ, Chappidi M, Feng Z, Humphreys EB, Han M, Pavlovich CP, Epstein JI, Partin AW, Trock BJ. Korrespondenz: Jeffrey J. Tosoian, James Buchanan Brady Urological Institute, The Johns Hopkins Medical Institutions, 600 N. Wolfe Street / Marburg 134, Baltimore, MD 21287, USA. E-Mail: jt@jhmi.edu Studie: Prediction of pathological stage based on clinical stage, serum prostate-specific antigen, and biopsy Gleason score: Partin Tables in the contemporary era. Quelle: BJU Int. 2017 May;119(5):676-683. doi: 10.1111/bju.13573. Web: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bju.13573/abstract

Kommentar Zeitgemässe Neuauflage der legendären Partin-Tables aus dem Jahre 1993 unter Berücksichtigung der stage und grade migration. Obwohl zwischenzeitlich immer mehr ausgeklügelte, prätherapeutische, prädiktive Tools aufkommen, der Klassiker unter den Prostatakarzinom-Nomogrammen!