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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Inzidenz von Kortikosteroid-assoziierten unerwünschten Wirkungen steigt dosisabhängig

 

UVEITIS Portland – mechentel news – Die chronische Anwendung von Kortikosteroiden zur Behandlung einer Uveitis wurde mit medikamentenassoziierter Toxizität und unerwünschten Ereignissen (adverse events, AEs) in Verbindung gebracht. Eric B. Suhler et al. vom VA Portland Health Care System und der Oregon Health and Science University in Portland, USA, gingen dem Zusammenhang zwischen Kortikosteroid-Dosierung und Inzidenzraten von Kortikosteroid-assoziierten AEs nach. Dazu führten sie eine Post-hoc-Analyse der placebokontrollierten klinischen Studien VISUAL-1 und VISUAL-2 durch. Teilnehmer dieser Studien waren Erwachsene mit aktiver (VISUAL-1) und inaktiver (VISUAL-2) nichtinfektiöser intermediärer oder posteriorer Uveitits sowie Panuveitis. Die Patienten wurden randomisiert entweder Adalimumab oder Placebo zugeordnet, ihre orale Kortikosteroid-Medikation wurde nach einem festgelegten Protokoll ausgeschlichen und beendet. Bei jeder Kontrolluntersuchung wurden Daten zu unerwünschten Ereignissen erhoben und der Prüfarzt bewertete jeweils den Zusammenhang mit Kortikosteroiden. Mittels eines longitudinalen Poisson-Regressionsmodells wurde der Einfluss der zeitabhängigen Kortikosteroid-Dosis, des Alters, des Geschlechts, der vorherigen oralen Kortikosteroid-Dosis, der früheren topischen Kortikosteroid-Anwendung und zusätzlicher immunsuppressiver Medikamente abgeschätzt. Es wurden nur Patienten berücksichtigt, die zu Placebo randomisiert wurden. Hauptzielparameter war die Häufigkeit von AEs. Die Inzidenzraten von Kortikosteroid-assoziierten AEs bei Placebo-Patienten während der Prednison-Behandlungsperiode in VISUAL-1 lagen statistisch höher als nach dem Absetzen (454,2 pro 100 Patientenjahre gegenüber 36,1 pro 100 Patientenjahre; Verhältnis der Inzidenzraten = 12,6; p < 0,001). Die Verhältnisse der Inzidenzraten bei VISUAL-2-Patienten waren ähnlich hoch (317,5 pro 100 Patientenjahre im Vergleich zu 41,1 pro 100 Patientenjahre; Verhältnis der Inzidenzraten = 7,7; p < 0,001). Auf Grundlage des Poisson-basierten multivariaten longitudinalen Generalized Estimating Equation (GEE) Modells ist in VISUAL-1 und VISUAL-2 jeder 10-mg-Anstieg der Prednisondosis mit einem 1,5- beziehungsweise 2,6-fachen Anstieg (p < 0,001 und p < 0,001) der Rate kortikosteroid-bezogener AEs assoziiert. Dieses bedeutet wiederum, dass ein Patient mit aktiver Uveitis, der 60 mg/Tag Prednison einnimmt, im Durchschnitt zusätzlich 10,1 (95 % Konfidenzintervall (KI): 6,3 – 14,5; p < 0,001) Kortikosteroid-abhängige unerwünschte Wirkungen pro Jahr aufweist im Vergleich zu einem Patienten, der 10 mg/Tag einnimmt, wohingegen ein Patient mit inaktiver Uveitis, der 35 mg/Tag Prednison einnimmt, im Durchschnitt zusätzliche 23,5 (95 % KI: 7,6 – 52,7; p = 0,05) Kortikosteroid-abhängige Nebenwirkungen pro Jahr erfährt, verglichen mit einem Patienten, der 10 mg/Tag einnimmt. Die Autoren kommen daher in der Dezember-Ausgabe 2017 des Fachjournals Ophthalmology zu dem Ergebnis, dass diese Auswertungen der VISUAL-1 und VISUAL-2 Studien Evidenz dafür liefern, dass die Inzidenzraten von Kortikosteroid-assoziierten unerwünschten Wirkungen systematisch mit der Kortikosteroid-Dosis ansteigen.
(bs)

Autoren: Suhler EB, Thorne JE, Mittal M, Betts KA, Tari S, Camez A, Bao Y, Joshi A. Korrespondenz: Keith A. Betts, PhD, 333 South Hope Street, 27th Floor, Los Angeles, CA 90071, USA. E-Mail: Keith.Betts@analysisgroup.com Studie: Corticosteroid-Related Adverse Events Systematically Increase with Corticosteroid Dose in Noninfectious Intermediate, Posterior, or Panuveitis: Post Hoc Analyses from the VISUAL-1 and VISUAL-2 Trials. Quelle: Ophthalmology. 2017 Dec;124(12):1799-1807. doi: 10.1016/j.ophtha.2017.06.017. Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(17)30359-7/abstract