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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Strukturfunktionsanalysen bei Glaukom können durch Einbeziehung des 2F-mfERG verbessert werden

 

GLAUCOMA Basel – mechentel news – Das Ziel der Arbeit von Livia M. Brandao et al. aus der Augenklinik des Universitätsspitals in Basel, Schweiz, war es, die Strukturfunktionsanalysen bei primärem Offenwinkelglaukom (POAG) durch Einbeziehung des Two-global-flash multifokalen Elektroretinogramms (2F-mfERG) und der Makula-Ganglion-Zellschichtsegmentierung zu verbessern. Bei fünfundzwanzig Glaukompatienten (sechs vorperimetrische (PPG) und 19 POAG) und 16 Kontrollpersonen wurden 2F-mfERG, Optische Kohärenztomographie (OCT) und Automatische Statische Perimetrie (SAP) durchgeführt. Beim 2F-mfERG wurde der quadratische Mittelwert für die fokale Flash-Reaktion bei 15 – 45 ms (DC) und die globalen Flash-Reaktionen bei 45 – 75 ms (IC1) und 75 – 105 ms (IC2) berechnet. Im OCT wurden die Gesamtdicke der Makula (mT) und die Dicke der inneren plexiformen Schicht der Ganglienzellschicht (GCIPL) analysiert. Die Werte der zentralen 10° und 15° des 2F-mfERG wurden mit den entsprechenden Bereichen im OCT und Gesichtsfeld verglichen. Sowohl bei PPG als auch POAG fanden sich signifikant niedrigere mfERG-Antworten in den zentralen 10° und 15° als in der Kontrollgruppe. Von den Glaukompatienten zeigten 30,7 % (drei PPG, fünf POAG) eine zentrale mfERG- und GCIPL-Reduktion ohne einen SAP-Defekt in den zentralen 15 Grad. Vier Patienten wiesen einen zentralen SAP-Defekt auf, der mit einer reduzierten GCIPL ohne erkennbare Funktionsstörung im mfERG verbunden war. MfERG DC und IC2 waren mit erhöhtem mT grösser (p ≤ 0,02), aber GCIPL korrelierte positiv nur mit IC2 (p = 0,027). Die SAP-Sensitivität nahm ebenfalls mit dickerem mT zu, jedoch nicht mit GCIPL (p < 0,03 beziehungsweise p = 0,35). DC, IC2 und GCIPL konnten das Glaukom am besten von den Kontrollen unterscheiden (AUC-Werte: 0,897, 0,903 und 0,905). Die Autoren kommen in der Oktober-Ausgabe 2017 von Graefe’s Archive for Clinical and Experimental Ophthalmology zu dem Schluss, dass die Strukturfunktionsanalyse bei Glaukom verbessert werden kann, wenn sowohl die GCIPL-Dicke als auch das 2F-mfERG einbezogen werden, da diese Messungen die aus der SAP erhaltenen Informationen ergänzen. (bs)

Autoren: Brandao LM, Ledolter AA, Monhart M, Schötzau A, Palmowski-Wolfe AM. Korrespondenz: Universitätsspital Basel Augenklinik, Mittlere Strasse 91, 4031, Basel, Switzerland. E-Mail: Livia.Brandao@usb.ch Studie: Ganglion cell layer segmentation and the two-flash multifocal electroretinogram improve structure function analysis in early glaucoma. Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2017 Oct;255(10):1991-2000. doi: 10.1007/s00417-017-3722-x. Web: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00417-017-3722-x