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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Prostatascreening: Nutzen der digitalen rektalen Untersuchung in Korrelation zum PSA-Wert

 

PROSTATE New York – mechentel news – Die Diagnose des Prostatakarzinoms hat sich im Laufe der Jahre entsprechend den demographischen und technologischen Veränderungen gewandelt. In den 1990er Jahren wurden häufig Regimes empfohlen, die sowohl aus digitaler rektaler Untersuchung als auch Bestimmung des Prostataspezifischen Antigens (PSA) bestanden, wobei eine Prostatabiopsie empfohlen wurde, wenn eines von beiden auffällig war. Die Leitlinien des National Comprehensive Cancer Network (NCCN) befürworten das digitale rektale Screening nur bei Männern mit erhöhtem PSA. Joshua A. Halpern et al. aus der Urologischen Abteilung des Weill Cornell Medicine/New York Presbyterian Hospital in New York, USA, möchten diese Aussage überprüfen, indem sie die Auswirkung des PSA-Wertes auf die Beziehung zwischen digitaler rektaler Untersuchung und klinisch signifikantem Prostatakrebs in einer grossen, 35.350 Patienten umfassenden Kohorte analysieren. Als klinisch signifikanter Krebs wurde jedes Karzinom mit Gleason gleich oder höher als 7 betrachtet. Insgesamt wurden 1.713 klinisch signifikante Prostatakrebs nachgewiesen. Bei Patienten mit verdächtiger digitaler rektaler Untersuchung wurde ein höheres Risiko für den Nachweis einer Hochrisiko-PCa gesehen. Diese Verbesserung war jedoch gering und klinisch irrelevant für Patienten mit einem PSA < 2 ng/ml (1,5% gegenüber 0,7% Risiko für klinisch signifikantes PCa nach 10 Jahren), klinisch relevant für PSA > 3 ng/ml (23% gegenüber 13,7%) und von geringer klinischer Relevanz für uneindeutige 2 – 3 ng/ml PSA (6,5% gegenüber 3,5%). Die Autoren schlussfolgern in der elektronischen Vorabpublikation im Oktober 2017 beim Fachjournal Urology, dass ihre Ergebnisse die Idee unterstützen, dass die digitale rektale Untersuchung bei Patienten mit einem PSA unter 2 vermieden werden könne.

Autoren: Halpern JA, Oromendia C, Shoag JE, Mittal S, Cosiano MF, Ballman KV, Vickers AJ, Hu JC. Korrespondenz: Jim C. Hu, Weill Cornell Medicine, 525 East 70th St., Starr 900, New York, New York 10065, USA. E-Mail: jch9011@med.cornell.edu Studie: Utility of Digital Rectal Examination as an Adjunct to Prostate Specific Antigen in the Detection of Clinically Significant Prostate Cancer. Quelle: J Urol. 2017 Oct 20. pii: S0022-5347(17)77762-2. doi: 10.1016/j.juro.2017.10.021. [Epub ahead of print] Web: http://www.jurology.com/article/S0022-5347(17)77762-2/abstract

Kommentar

In dieser interessanten Studie heben die Autoren die begrenzte klinische Relevanz der digitalen rektalen Untersuchung bei Patienten mit einem PSA unter 2 hervor. Auf der anderen Seite wurde ein gewisser Nutzen bei PSA-Werten zwischen 2-3 und ein wesentlicher prognostischer Nutzen für ein PSA von > 3 gezeigt. Ihre Ergebnisse unterstützen die Empfehlung der NCCN-Leitlinie, die digitale rektale Untersuchung während des Follow-ups auf Männer mit höherem PSA zu beschränken. Tatsächlich scheint es, dass bei Patienten mit einem PSA-Wert von 2 – 3 nur ein begrenzter Nutzen der digitalen rektalen Untersuchung in der Diagnose klinisch signifikanter Prostatakarzinome nachgewiesen werden kann, und bei Personen mit einem PSA-Wert unter 2 wurde über keinen Nutzen berichtet. Daher scheint es gerechtfertigt zu sein, die digitale rektale Untersuchung auf Patienten mit einem PSA von 3 oder höher zu beschränken. Diese Ergebnisse müssen mit den Patienten diskutiert werden, um die Bedeutung und die Effektivität der digitalen rektalen Untersuchung in diesem Zusammenhang hervorzuheben.