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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Niedrig dosiertes Ranibizumab effektiv bei Frühgeborenen-Retinopathie

 

PEDIATRICS & STRABISMN Freiburg – mechentel news – Therapien mit anti-vaskulärem endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) sind eine neuartige Behandlungsoption bei Frühgeborenen-Retinopathie (ROP). Die vorliegenden Daten zu Dosierung, Wirksamkeit und Sicherheit sind jedoch noch unzureichend. Autoren aus Deutschland, der Schweiz und den USA um Andreas Stahl aus der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland, untersuchten niedriger dosierte Anti-VEGF-Therapien mit Ranibizumab, einem Wirkstoff mit einer signifikant kürzeren systemischen Halbwertszeit als bei der Standardtherapie mit Bevacizumab. Die randomisierte, multizentrische, doppelblinde, von den Forschern initiierte Studie an 9 akademischen medizinischen Zentren in Deutschland verglich Dosen von 0,12 mg gegenüber 0,20 mg Ranibizumab bei Säuglingen mit bilateraler aggressiver posteriorer ROP: Stadium 1 mit Pluszeichen, Stadium 2 mit Pluszeichen oder Stadium 3 mit sowie ohne Pluszeichen in Zone I oder ROP Stadium 3 mit Pluszeichen in der posterioren Zone II. Die Patienten wurden zwischen September 2014 und August 2016 rekrutiert. Zwanzig Kinder wurden gescreent und 19 wurden randomisiert. Alle Kinder erhielten zum Startzeitpunkt eine Ranibizumab-Injektion pro Auge. Re-Injektionen waren im Falle eines ROP-Rezidivs nach mindestens 28 Tagen erlaubt. Der primäre Endpunkt war die Anzahl der Säuglinge, die nach 24 Wochen keine Rescue-Therapie benötigten. Zu den wichtigsten sekundären Endpunkten gehörten Ereigniszeitanalysen, das Fortschreiten der physiologischen Vaskularisierung und die Plasma-VEGF-Spiegel. Die ROP-Stadien wurden photodokumentiert und von einem Expertenkomitee überprüft. Neunzehn Kinder mit ROP wurden eingeschlossen (9 weiblich; mittleres postmenstruelles Alter bei der ersten Behandlung 36,4 Wochen), von denen 3 während der Studie starben (1 in der 0,12-mg-Gruppe und 2 in der 0,20 mg-Gruppe). Von den überlebenden Säuglingen benötigten 8 (17 Augen [94,4%]) in der 0,12-mg-Gruppe und 6 (13 Augen [92,9%]) in der 0,20-mg-Gruppe keine Rescue-Terapie. Beide Ranibizumab-Dosen waren in der Kontrolle der akuten ROP gleich gut (Cochran-Mantel-Haenszel-Analyse; Odds Ratio 1,88; p = 0,53). Die physiologische intraretinale Vaskularisation war in der 0,12 mg-Gruppe überlegen. Die VEGF-Plasmaspiegel wurden in keiner der Gruppen systematisch verändert. Die Autoren fassen in der März-Ausgabe 2018 des JAMA Pediatrics zusammen, dass Ranibizumab bei der Beherrschung der akuten ROP wirksam ist und dass 24% der Standard-Erwachsenendosis (0,12 mg) gleich wirksam wie 40% (0,20 mg) erscheinen. Die Pilotstudie zeige eine überlegene Vaskularisation der peripheren Retina mit 0,12 mg Ranibizumab, somit könne die niedrigere Dosis günstig sein. Die unveränderten Plasma-VEGF-Werte wiesen auf eine begrenzte systemische Wirkstoffexposition nach Ranibizumab hin. (bs)

Autoren: Stahl A, Krohne TU, Eter N, Oberacher-Velten I, Guthoff R, Meltendorf S, Ehrt O, Aisenbrey S, Roider J, Gerding H, Jandeck C, Smith LEH, Walz JM; Comparing Alternative Ranibizumab Dosages for Safety and Efficacy in Retinopathy of Prematurity (CARE-ROP) Study Group. Korrespondenz: Andreas Stahl, MD, Eye Center, Medical Center, University of Freiburg, Killianstrasse 5, 79106 Freiburg, Germany. E-Mail: andreas.stahl@uniklinik-freiburg.de Studie: Comparing Alternative Ranibizumab Dosages for Safety and Efficacy in Retinopathy of Prematurity: A Randomized Clinical Trial. Quelle: JAMA Pediatr. 2018 Mar 1;172(3):278-286. doi: 10.1001/jamapediatrics.2017.4838. Web: https://jamanetwork.com/journals/jamapediatrics/fullarticle/2667558