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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Beziehung zwischen Zeitpunkt der Katheterentfernung und Kontinenzwiederherstellung nach radikaler Prostatektomie

PROSTATE Hamburg – mechentel news – Die radikale Prostatektomie ist eine zuverlässige Behandlungsoption bei lokalisiertem Prostatakarzinom mit einer ausgezeichneten langfristigen Kontinenzrate, wenn sie von einem Experten durchgeführt wird. Um eine sichere Anastomosenheilung zu ermöglichen, erfolgt die Entfernung des transurethralen Katheters innerhalb von 4-12 Tagen nach der Operation. Während eine frühe Katheterentfernung mit einem akuten Harnverhalt, Extravasation oder einem Beckenabszess verbunden sein kann, gibt es keine klaren Daten bezüglich des korrekten Zeitpunkts der Katheterentfernung. Um diesen wichtigen Aspekt zu untersuchen, analysierten Derya Tilki aus der Martini-Klinik, dem Prostatakrebs-Zentrum am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland, und Kollegen aus dem In- und Ausland Daten von 4.111 Patienten, die zwischen 2008 und 2015 von vier Chirurgen mit hohen Operationszahlen behandelt wurden. Je nach Zeitpunkt der Katheterentfernung wurden die Daten stratifiziert: ≤7, 8-14 und ≥ 15 Tage. Die Autoren berichten in der elektronischen Vorabpublikation im März 2018 beim World Journal of Urology, dass eine längere Katheterisierung mit schlechterer kurz- und mittelfristiger Wiederherstellung der Kontinenz verbunden war, jedoch verschwand dieser Effekt langfristig bis zu vergleichbaren Raten der Kontinenzwiederherstellung bei allen Patienten. Limitationen der Studie stellen der retrospektive Charakter und die Tatsache dar, dass eine länger dauernde Katheterisierung möglicherweise mit schlechteren intra- oder perioperativen Bedingungen zusammenhängt, die die Wiederherstellung der frühen Kontinenz beeinflussen können. (mm/bs)

Autoren: Tilki D, Preisser F, Karakiewicz P, Shariat SF, Graefen M, Huland H, Chun FK, Pompe RS. Korrespondenz: Derya Tilki, Martini-Klinik Prostate Cancer Center, University Hospital Hamburg-Eppendorf, Martinistrasse 52, 20246 Hamburg, Germany. E-Mail: dtilki@uke.de Studie: The impact of time to catheter removal on short-, intermediate- and long-term urinary continence after radical prostatectomy. Quelle: World J Urol. 2018 Mar 26. doi: 10.1007/s00345-018-2274-y. [Epub ahead of print] Web: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00345-018-2274-y

Kommentar Die Autoren bewerten den Zeitpunkt der Katheterentfernung nach radikaler Prostatektomie und dessen Auswirkungen auf die Wiederherstellung der Kontinenz. Sie fanden heraus, dass eine frühzeitige Katheterentfernung mit einer besseren Kontinenzwiederherstellung in der frühen und mittleren Zeit einhergeht, aber zu keiner besseren Wiederherstellung der Langzeitkontinenz führt. Dies könnte auf die Wirkung einer frühen Katheterentfernung oder auf indirekte Auswirkungen perioperativer und intraoperativer Eigenschaften zurückzuführen sein. (mm/bs)

Autor: Dr. med. Dr. rer. nat. Marco Moschini, Assistenzarzt Klinik für Urologie, LUKS