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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Vorteile einer antibiotischen Therapie bei Frauen mit chronischen Beschwerden des unteren Harntraktes

LOWER URINARY TRACT London – mechentel news – Eine chronische Symptomatik der unteren Harnwege bei Frauen ist ein schwieriges klinisches Szenario für den Urologen. Dabei könnte eine Infektion der Harnwege durch standardmäßige diagnostische Tests eventuell nicht aufgedeckt werden. Die Autoren dieser Studie um Sheela Swamy aus dem Centre for Nephrology der Division of Medicine am University College London, Vereinigtes Königreich, werteten ihre Erfahrung aus mehr als 10-jähriger Tätigkeit auf diesem Gebiet aus und definierten die Anwesenheit einer Pyurie als Haupt-Biomarker für eine Infektion. Sie behandelten das Auftreten einer Pyurie mit Antibiotika und passten diese Therapie an, um eine messbare klinische Reaktion und eine Reduktion der Pyurie zu erreichen. Von den 624 behandelten Frauen mit chronischen Symptomen der unteren Harnwege und Pyurie betrug die mittlere Dauer der Symptome bei der Erstvorstellung 6,5 Jahre. Nur 16% wiesen eine positive Urinkultur auf. Eine antibiotische Behandlung war mit einer Verringerung der Symptome des gesamten unteren Harntraktes, der 24-Stunden Miktionsfrequenz, des Harndrangs, der Schmerzen im unteren Harntrakt, der Miktionssymptome und der Pyurie verbunden. Als antibiotische Behandlung wurde eine volle Dosierung eines Antibiotikums der ersten Generation wie Cefalexin, Nitrofurantoin oder Trimethoprim in Kombination mit Methenamin hippurate verwendet. Die Behandlung war nicht mit einer Zunahme des Anteils resistenter Bakterienkulturen verbunden. Die Autoren schlussfolgern in der Juli-Ausgabe 2018 des International Urogynecology Journals, dass weibliche Patienten, die von chronischen Erkrankungen der unteren Harnwege und Pyurie betroffen sind, mit einer antimikrobiellen Therapie eine Rückbildung der Symptome erfahren. (mm/bs)
Autoren: Swamy S, Barcella W, De Iorio M, Gill K, Khasriya R, Kupelian AS, Rohn JL, Malone-Lee J. Korrespondenz: Centre for Nephrology, Division of Medicine, UCL, London, UK. E-Mail: sheswa@yahoo.com Studie: Recalcitrant chronic bladder pain and recurrent cystitis but negative urinalysis: What should we do? Quelle: Int Urogynecol J. 2018 Jul;29(7):1035-1043. doi: 10.1007/s00192-018-3569-7. Web: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00192-018-3569-7

Kommentar Die Autoren untersuchen ein wichtiges Thema: die Existenz einer chronischen Symptomatik der unteren Harnwege, ohne dass eine Harnwegsinfektion durch die routinemäßigen diagnostischen Tests erkannt wird. Sie überblicken ihre Behandlung dieses Klientels in ihrem Krankenhaus in den letzten 10 Jahren und berichten von Verbesserungen bei Symptomen der Harnwege, der Miktionsfrequenz pro 24 Stunden, dem Harndrang sowie bei Schmerzen im unteren Harntrakt, Miktionsbeschwerden und Pyurie bei Patientinnen, die mit Antibiotika behandelt wurden. (mm/bs)

Autor: Dr. med. Dr. rer. nat. Marco Moschini, Assistenzarzt Klinik für Urologie, LUKS