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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Fallbeschreibung: Fibrin-assoziierter Verschluss eines XEN-Gel-Stents

GLAUCOMA Lausanne – mechentel news – In den letzten Jahren hat die mikroinvasive Glaukomchirurgie an Popularität gewonnen. Zu den mikroinvasiven Möglichkeiten der Glaukomchirurgie gehört der XEN-Gel-Stent (Allergan Plc, Dublin, Irland), ein 45 μm breiter ab-interno-Mikrostent. Er hat sich bei niedrigen Komplikationsraten als wirksam erwiesen zur Senkung des Augeninnendrucks (IOP). XEN-Gel-Stents können jedoch verstopfen und zu einem postoperativen Anstieg des IOP führen. Noch besteht weiterer Forschungsbedarf, um hinter die Ursachen und zu Vorhersage-Faktoren für solche Probleme zu kommen. Kevin Gillmann et al. aus dem Glaucoma Research Centre der Monchoisi Clinic in Lausanne, Schweiz, beschreiben den Fall eines 69-jährigen männlichen Patienten mit Trauma-induzierten Glaukom und sich in der Laser-Flare-Photometrie darstellender chronischer intraokularer Entzündung, nach einer Verletzung in der Kindheit und chirurgischem Eingriff im anteriorem Segment. Der trotz maximaler antiglaukomatöser Therapie unbeherrschbare IOD wurde durch eine XEN-unterstützte Baerveldt-Operation behandelt. Trotz guter anfänglicher Filtration und IOP-Werte verstopfte sich der XEN-Stent und wurde chirurgisch ersetzt. Nach einem Monat war auch der neue Stent verstopft und wurde durch eine dickere Baerveldt-Röhre ersetzt. Damit konnte eine gute Filtration wiederhergestellt und ein adäquater IOD postoperativ aufrechterhalten werden. Die mikroskopische Untersuchung des verstopften XEN-Stents zeigte einen dichten Fibrinpfropfen. Dieser Fallbericht zeigt, dass die Fibrinbildung ein wichtiger Faktor bei der XEN-Gel-Stentobstruktion sein kann, selbst bei anfänglich erfolgreich filtrierenden Stents. Die Beziehung zwischen Fibrinogenese und intraokularen Entzündungen könnte für eine gewisse Vorsicht sprechen, XEN-Gel-Stents bei komplizierten Kataraktoperationen zu verwenden – oder postoperativ eine aggressive entzündungshemmende Therapie begründen. Die Autoren meinen in der August-Ausgabe 2018 des Journal of Glaucoma, dass diese Beobachtungen zu besseren Erfolgsprädiktoren und zu einer besseren Patientenauswahl für die XEN-Chirurgie führen könnten. Letztlich könnte es auch den Weg zu neuen Behandlungsoptionen für persistente Obstruktionen einschliesslich einer pharmazeutischen Fibrinolyse eröffnen. (bs)

Autoren: Gillmann K, Mansouri K, Bravetti GE, Mermoud A. Korrespondenz: Kevin Gillmann, MBBS, FEBOphth, March, Centre du Glaucome, Clinique de Montchoisi, Chemin des Allinges 16, 1006 Lausanne, Switzerland. E-Mail: kevin.gillmann@wanadoo.fr Studie: Chronic Intraocular Inflammation as a Risk Factor for XEN Gel Stent Occlusion: A Case of Microscopic Examination of a Fibrin-obstructed XEN Stent. Quelle: J Glaucoma. 2018 Aug;27(8):739-741. doi: 10.1097/IJG.0000000000001002. Web: https://journals.lww.com/glaucomajournal/Abstract/publishahead/Chronic_Intraocular_Inflammation_as_a_Risk_Factor.98413.aspx