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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Längerfristige Thromboembolieprophylaxe nach radikaler Zystektomie

BLADDER CANCER Rochester – mechentel news – Venöse Thromboembolien sind eine potentiell beeinflussbare Ursache für Morbidität und erhöhte Kosten nach einer großen Karzinomoperation. Speziell nach radikaler Zystektomie wird über ein solches Ereignis bei 3% bis 11% der Patienten berichtet. Die perioperative Gabe prophylaktischer Medikamente, eine frühe ambulante Behandlung postoperativ und die Durchführung einer verlängerten postoperativen venösen Thromboembolieprophylaxe sind die am häufigsten vorgeschlagenen Methoden, um solche Ereignisse zu reduzieren. Eine verlängerte Dauer der Thromboembolieprophylaxe reduziert nachweislich das venöse Thromboembolie-Risiko und gemäß den Richtlinien des American College of Chest Physicians wird sie für 4 Wochen nach einer onkologischen Bauch- oder Beckenoperation empfohlen. Timothy D Lyon et al. aus der Mayo Clinic in Rochester im Bundesstaat Minnesota, USA, werteten die Daten von 8.241 Patienten mit radikaler Zystektomie aus, welche in der vom amerikanischen College of Surgeons betriebenen Datenbank des National Surgical Quality Improvement Programs gesammelt worden waren, und analysierten die Rate der venösen Thromboembolien. Es ergab sich nach radikaler Zystektomie eine Rate von 4,2% Thromboembolien und eine mittlere Zeit bis zur Diagnosestellung von 13 Tagen, wobei 49% der Ereignisse nach der Entlassung aus dem Krankenhaus auftraten. Die Autoren fanden jedoch über die Jahre hinweg eine abnehmende Häufigkeit der thromboembolischen Ereignisse, was auf eine Verbesserung des perioperativen Managements hindeutet. Nach den multivariablen Analysen waren das Vorliegen einer kongestiven Herzinsuffizienz, eine verlängerte Operationszeit und der perioperative Bluttransfusionen mit einem erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien verbunden. Wie die Autoren in der August-Ausgabe 2018 des Fachjournals Urologic Oncology ergänzen, waren auch postoperative Komplikationen wie septischer Schock und perioperative Infektion mit venösen Thromboembolien assoziiert. (mm/bs)

Autoren: Lyon TD, Tollefson MK, Shah PH, Bews K, Frank I, Karnes RJ, Thompson RH, Habermann EB, Boorjian SA. Korrespondenz: Stephen A. Boorjian, Department of Urology, Mayo Clinic, Rochester, MN, USA. E-Mail: Boorjian.stephen@mayo.edu Studie: Temporal trends in venous thromboembolism after radical cystectomy. Quelle: Urol Oncol. 2018 Aug;36(8):361.e15-361.e21. doi: 10.1016/j.urolonc.2018.05.015. Web: https://www.urologiconcology.org/article/S1078-1439(18)30161-3/abstract

Kommentar Venöse Thromboembolien sind nach einer größeren Operation ein potenziell tödliches Ereignis. Die Autoren dieser Studie berichteten über eine Rate von 4,2% für Thromboembolien bei Patienten nach radikaler Zystektomie, die Hälfte davon nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Nach der Empfehlung der Leitlinien scheint es notwendig, mindestens über 4 Wochen nach der Operation eine entsprechende Prophylaxe durchzuführen, vor allem bei Patienten, bei denen ein höheres Risiko einer venösen Thromboembolie besteht. (mm/bs)

Autor: Dr. med. Dr. rer. nat. Marco Moschini, Assistenzarzt Klinik für Urologie, LUKS.