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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Erweiterte versus limitierten Lymphadenektomie bei Patienten mit Blasenkarzinom nach radikaler Zystektomie: Überlebensergebnisse

BLADDER CANCER München – mechentel news – Die radikale Zystektomie mit pelviner Lymphadenektomie (LND) ist bei Patienten mit muskelinvasivem Blasenkarzinom der Behandlungsstandard. Die LND ist eine entscheidende diagnostische Massnahme. Andererseits konnte für eine erweiterte LND bislang prospektiv noch kein Überlebensvorteil nachgewiesen werden. Jürgen E. Gschwend und sein Team vom Department of Urology am Rechts der Isar Medical Center der Technical University of Munich in München, Deutschland dieser prospektiven, randomisierten Studie, hat die Studienpopulation in zwei Gruppen unterteilt: Bei der ersten Gruppe wurde eine limitierte LND durchgeführt (Obturatorius-Lymphknoten und Lymphknoten der Iliaca interna und externa), bei der zweiten Gruppe eine erweiterte LND (zusätzlich tiefe Obturatorius-Lymphknoten, die Lnn. iliacea communes, praesacrale Lymphknoten, paracavale Lymphknoten, interaortocavale Lymphknoten und paraaortale Lymphknoten bis zur A. mesenterica inferior). Insgesamt wurden von Februar 2006 bis August 2010 401 Patienten randomisiert (bei 203 wurde eine limitierte LND und bei 198 eine erweiterte LND durchgeführt). Hinsichtlich des rezidivfreien Überlebens, karzinomspezifischen Überlebens und Gesamtüberlebens war, so das Fazit der Autoren aus der Otober-Ausgabe 2018 der Fachzeitschrift EUROPEAN UROLOGY, die erweiterte LND der limitierten LND nicht überlegen. Lymphozelen mit Grad ≥ 3 nach Clavien wurden innerhalb von 90 Tagen nach der Operation bei der erweiterten LND häufiger berichtet. (mm/um)

Autoren: Gschwend JE1, Heck MM2, Lehmann J3, Rübben H4, Albers P5, Wolff JM6, Frohneberg D7, de Geeter P8, Heidenreich A9, Kälble T10, Stöckle M11, Schnöller T12, Stenzl A13, Müller M14, Truss M15, Roth S16, Liehr UB17, Leißner J18, Bregenzer T3, Retz M2., Korrespondenz: 1 Department of Urology, Rechts der Isar Medical Center, Technical University of Munich, Munich, Germany. Electronic address: juergen.gschwend@tum.de., 2 Department of Urology, Rechts der Isar Medical Center, Technical University of Munich, Munich, Germany., 3 AUO Study Group, Germany., 4 Department of Urology, University of Essen, Germany., 5 epartment of Urology, Heinrich Heine University, Düsseldorf, Germany., 6 Department of Urology, Paracelsus Hospital Golzheim Düsseldorf, Düsseldorf, Germany., 7 Department of Urology, Hospital of Karlsruhe, Germany., 8 Department of Urology, Hospital of Kassel, Germany., 9 Department of Urology, University of Cologne, Cologne, Germany., 10 Department of Urology, Hospital of Fulda, Germany., 11 Department of Urology, Saarland University Medical Center, Homburg, Germany., 12 Department of Urology, Ulm University, Germany., 13 Department of Urology, Eberhard Karls University, Tübingen, Germany., 14 Department of Urology, Hospital Ludwigshafen, Germany., 15 Department of Urology, Hospital Dortmund, Germany., 16 Department of Urology, Helios Hospital, Wuppertal, Germany., 17 Department of Urology, Otto von Guericke University, Magdeburg, Germany., 18 Department of Urology, Hospital Holweide, Cologne, Germany., Studie: Extended Versus Limited Lymph Node Dissection in Bladder Cancer Patients Undergoing Radical Cystectomy: Survival Results from a Prospective, Randomized Trial., Quelle: Eur Urol. 2018 Oct 15. pii: S0302-2838(18)30737-1. doi: 10.1016/j.eururo.2018.09.047. [Epub ahead of print], Web: https://www.europeanurology.com/article/S0302-2838(18)30737-1/fulltext

Kommentar In dieser Studie haben die Autoren die Auswirkung der erweiterten Lymphadenektomie bei der radikalen Zystektomie auf das Überleben untersucht. Die Autoren konnten gegenüber Patienten, die mit einer limitierten LND behandelt wurden, keinen Überlebensvorteil für Patienten feststellen, die mit einer erweiterten LND behandelt wurden. Die Autoren sind zwar für die Durchführung von prospektiven Studien zu loben, allerdings werden die Ergebnisse durch einige Einschränkungen getrübt. Erstens könnte die Ausdehnung der Lymphadenektomie angezweifelt werden, da das erweiterte und extrem erweiterte Modell in einer Gruppe zusammengefasst wurde. Zweitens wurden auch Patienten mit einem Tumorstadium T1G3 in die Studie eingeschlossen. Die Beschränkung der Studie auf Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen Tumor hätte möglicherweise zu anderen Ergebnissen geführt. Daher ist eine eindeutige Festlegung der optimalen Ausdehnung der Lymphadenektomie erforderlich. (mm/um)

Autor: Dr. med. Dr. rer. nat. Marco Moschini, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital