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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Strahlentherapie bietet Überlebensvorteil für Prostata-Patienten mit geringer metastasierter Tumorlast

PROSTATE CANCER London – mechentel news – Patienten mit metastasierendem Krebs erhalten in der Regel eine systemische Behandlung, wobei die lokale Therapie nur der Symptomlinderung vorbehalten ist. Mehrere retrospektive Analysen stützten jedoch die Hypothese, dass eine lokale Behandlung des Primärtumors nützlich sein könnte, um die Überlebensergebnisse zu verbessern. In dieser randomisierten kontrollierten Phase-3-Studie sind Patienten von 117 Spitälern in der Schweiz und in Grossbritannien inkludiert, bei denen metastasierender Prostatakrebs diagnostiziert wurde. Matthew R. Sydes von der Medical Research Council (MRC) Clinical Trials Unit am University College London (UCL) in London, UK, und Kollegen haben die Patienten gemäß Open-Label-Design 1:1 der Regelversorgung (Kontrollgruppe) oder der Regelversorgung kombiniert mit Radiotherapie (Strahlentherapiegruppe) zugeordnet. Mönner, die mit Strahlentherapie behandelt wurden, erhielten entweder eine Gesamtdosis von 55 Gray (täglich 2,75 Gray in 20 Gaben), verteilt auf vier Wochen oder eine Gesamtdosis von 36 Gray, (wöchentlich 6 Gray in 6 Gaben), verteilt über sechs Wochen.Insgesamt wurden 1029 Patienten der Kontrollgruppe und 1032 der Strahlentherapiegruppe zugeordnet. 40% der Patienten wurden gemäß der Definition der CHAARTED-Studie als niedrig metastatisch-belastet eingestuft. Demnach werden Patienten, die vier oder mehr Knochenmetastasen mit einer oder mehreren außerhalb der Wirbelkörper oder des Beckens aufweisen, oder viszerale Metastasen oder beide Ausprägungen zeigen als hoch und alle anderen als niedrig Tumor-belastet angesehen. Laut den Autoren, der im Dezember 2018 in der Fachzeitschrift Lancet veröffentlichten Studie, verbesserte die Strahlentherapie in der Gesamtpopulation das Ausfall-freie Überleben, nicht aber das Gesamtüberleben. Insbesondere in einer Untergruppe von Patienten mit geringer metastasierter Tumorlast wurde ein Überlebensvorteil für die lokale Behandlung mit Radiotherapie gegenüber der Kontrollgruppe nachgewiesen. (mm/ut)

Autoren: Parker CC, James ND, Brawley CD, Clarke NW, Hoyle AP, Ali A, Ritchie AWS, Attard G, Chowdhury S, Cross W, Dearnaley DP, Gillessen S, Gilson C, Jones RJ, Langley RE, Malik ZI, Mason MD, Matheson D, Millman R, Russell JM, Thalmann GN, Amos CL, Alonzi R, Bahl A, Birtle A, Din O, Douis H, Eswar C, Gale J, Gannon MR, Jonnada S, Khaksar S, Lester JF, O‘Sullivan JM, Parikh OA, Pedley ID, Pudney DM, Sheehan DJ, Srihari NN, Tran ATH, Parmar MKB, Sydes MR; Systemic Therapy for Advanced or Metastatic Prostate cancer: Evaluation of Drug Efficacy (STAMPEDE) investigators. Korrespondenz: Mr Matthew R Sydes, MRC Clinical Trials Unit at UCL, London WC1V 9LV, UK. E-Mail: mrcctu.stampede-publications@ucl.ac.uk. Studie: Radiotherapy to the primary tumour for newly diagnosed, metastatic prostate cancer (STAMPEDE): a randomised controlled phase 3 trial. Quelle: Lancet. 2018 Dec 1;392(10162):2353-2366. doi: 10.1016/S0140-6736(18)32486-3. Epub 2018 Oct 21. Web: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6269599/

Kommentar Einmal mehr produziert die STAMPEDE-Studie eine qualitativ hochwertige randomisierte Studie, die eines der heißesten Themen in der urologischen Welt aufgreift und zeigt, dass die Behandlung der lokalen Erkrankung bei metastasierendem Prostatakrebs die Überlebenschancen erhöhen könnte. Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass eine Erhöhung des Gesamtüberlebens nicht für unselektierte metastasierte Patienten besteht, aber für diejenigen mit einer geringen metastasierenden Belastung kann eine Behandlung mit Strahlentherapie des Primärtumors zu einem verbesserten Überleben führen, verglichen mit Patienten, die ohne lokale Therapie behandelt werden. Diese Ergebnisse sind auch für Urologen gültig, bei denen die Prostatektomie in einem oligometastatischen Kontext vorgeschlagen und durch viele retrospektive Untersuchungen unterstützt wurde. (mm)

Autor: Dr. med. Dr. rer. nat. Marco Moschini, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital