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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Holmium Laser Enukleation der Prostata – Sicherheit bei Patienten unter Antikoagulation

 

BPH THERAPY Hamburg – mechentel news – Das Team um Benedikt Becker aus dem Department of Urology des Asklepios Hospital Barmbek in Hamburg, Deutschland hat in dieser deutschen Studie die Holmium Laser Enukleation der Prostata (HoLEP) auf ihre Sicherheit bei Patienten unter Antikoagulation untersucht. Hierfür wurden retrospektiv Datensätze zwischen 01/2013 und 10/2016 gefiltert und auf jene Patienten gescreent, die präoperativ entweder direkte Antikoagulantien (DOAK) einnahmen (n=94) oder Vitamin K-Antagonisten (n=151). Alle Patienten haben für die HoLEP entweder ihre Antikoagulantien sistiert (48h vor OP für direkte Antikoagulantien) oder wurden mit gewichtsadaptiertem niedermolekularem Heparin gebridged (INR Zielwert präoperativ < 2). Postoperativ wurden alle Patienten für 14 Tage weiter gebridged, bevor sie ihre ursprüngliche Therapie wieder etablierten. Patienten mit Thrombozytenaggregationshemmern wurden für die Analyse ausgeschlossen. Die HoLEP wurde mit einem 100 W gepulsten Ho:YAG Laser und einem 26 F Laser-Resektoskop mittels einer „3-Lappen-Technik“ durchgeführt, wobei immer mit dem Mittellappen begonnen wurde. Die Kontrollgruppe zählte 1933 nicht antikoagulierte Patienten. Es zeigte sich, wie das Forscherteam in seiner Studie, die im Original in der März-Ausgabe des Fachmagazins Journal of endourology erschienen ist, bemerkt, dass Patienten mit DOAK`s und Vitamin-K Antagonisten signifikant länger hospitalisiert waren, als die Vergleichsgruppe (DOAK 5.2 Tage und Vitamin-K Antagonisten 5.3 Tage versus 4.5 Tage). Der Hämoglobinabfall war am höchsten bei Vitamin-K Antagonisten (medianer Verlust 1.1 g/dl (IQR 0.4-1.5), am zweithöchsten bei nicht antikoagulierten Patienten (0.9 g/dl (IQR 0.2-1.6) und am niedrigsten bei DOAK`s (0.6 g/dl (IQR 0.1-1.2). Postoperative Blasentamponaden/Sekundäre Blutstillung zeigten sich bei jeweils 7.9%/3.9% in der DOAK Gruppe. Bei Vitamin-K Antagonisten lag der Wert bei jeweils 7.4%/4.4%. In der Kontrollgruppe lag der Wert bei 2.2%/2.1%. (p<0.001). Eine Bluttransfusion musste bei 1.3% (DOAK), 2.2% (Vitamin K-Antagonisten) und 0.2% (Kontrollgruppe) durchgeführt werden (p< 0.001). (cw/bg)

Autoren: Becker B1, Netsch C1, Hansen J2, Böhme A2, Gross AJ1, Zacharias M2, Lehrich K2., Korrespondenz: 1 Department of Urology, Asklepios Hospital Barmbek, Hamburg, Germany., 2 Department of Urology, Auguste Viktoria Hospital, Berlin, Germany., Studie: Perioperative Safety in Patient Under Oral Anticoagulation During Holmium Laser Enucleation of the Prostate., Quelle: J Endourol. 2019 Mar;33(3):219-224. doi: 10.1089/end.2018.0693. Epub 2019 Jan 8, Web: https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/end.2018.0693

Kommentar

Diese Studie zeigte, dass trotz Bridging-Therapie ein signifikanter Teil der Patienten häufigere postoperative Komplikationen erwarten muss, sowohl was das Auftreten von Blasentamponaden, sekundären Blutstillungen und auch Bluttransfusionen betrifft. Nicht ganz schlüssig bleibt, warum Patienten mit DOAK zwar einen geringeren postoperativen Hb-Abfall als in der Kontrollgruppe hatten, aber gleichwohl die Transfusionsraten signifikant höher waren. Einen weiteren interessanten Aspekt zeigt diese Studie darin, dass die Raten an postoperativen Blasentamponaden und der sekundären Blutstillung in der Kontrollgruppe fast identisch ist (2.2% Blasentamponaden und 2.1% sekundäre Blutstillung), während diese Werte bei den antikoagulierten Patienten viel mehr klaffen (7.9%/3.9% und 7.4%/4.4%). Obwohl man hier nur mutmaßen kann, legt es den Schluss nahe, dass man bei nachblutenden antikoagulierten Patienten häufiger zuwartet mit einer sekundären Blutstillung als bei nicht antikoagulierten Patienten. (cw)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital