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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Risikoentwicklung der Kataraktchirurgie unter Tamsulosin zwischen 2003 und 2013

 

CATARACT Kingston – mechentel news – Tamsulosin ist mit dem intraoperativen Floppy-Iris-Syndrom (IFIS) assoziiert, einem wichtigen Risikofaktor für Komplikationen während einer Kataraktoperation. Es wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um das Bewusstsein für die mit Tamsulosin verbundenen Risiken zu schärfen und Fortbildungen haben die Einführung technischer Anpassungen gefördert, um die Häufigkeit unerwünschter Ereignisse bei Patienten unter Tamsulosin zu senken. Die Wirksamkeit dieser Bemühungen bezogen auf die Bevölkerung wurde jedoch nicht untersucht. Robert J. Campbell aus dem Department of Ophthalmology der Queen‘s University in Kingston, Kanada, und Kollegen führten dazu eine populationsbasierte Studie zur Bewertung der Häufigkeit unerwünschter Ereignisse bei Kataraktoperationen durch, die im Verlauf der Zeit bei Patienten auftraten, die entweder Tamsulosin erhielten oder diesem Arzneimittel nicht ausgesetzt waren. Alle männlichen Patienten im Alter von 66 Jahren und älter, die sich zwischen dem 1. Januar 2003 und dem 31. Dezember 2013 einer Kataraktoperation in Ontario, Kanada, unterzogen, wurden in die Studie eingeschlossen. Miteinander verknüpfte Datenbanken des Gesundheitssystems wurden genutzt, Veränderungen des Risikos von unerwünschten Ereignissen bei Kataraktoperationen im Verlauf der Zeit bei Tamsulosin-exponierten und Nicht-Tamsulosin-exponierten Patienten zu untersuchen, wobei um Kovariaten auf Patienten-, Chirurgen- und Einrichtungsebene bereinigt wurde. Der Studienzeitraum umfasste Phasen vor und nach den ersten Berichten über Tamsulosin-assoziierte IFIS. Vier wichtige unerwünschte Ereignisse bei Kataraktoperationen wurden bewertet: Ruptur der hinteren Kapsel, dislozierte Linsenfragmente, Netzhautablösung und Verdacht auf Endophthalmitis. Bei Patienten, die Tamsulosin erhielten, nahm das Risiko für unerwünschte chirurgische Ereignisse im Laufe der Zeit ab (Odds Ratio: 0,95 pro Jahr. Dieser Trend wurde in allen Altersgruppen der Patienten beobachtet. Bei Patienten, die nicht zeitnah mit Tamsulosin behandelt worden waren, nahm das Risiko für unerwünschte chirurgische Ereignisse im Laufe der Zeit ebenfalls ab (Odds Ratio: 0,96 pro Jahr. Die Autoren fassen in der April-Ausgabe 2019 der Fachzeitschrift OPHTHALMOLOGY zusammen: Das Risiko für Komplikationen bei Kataraktoperationen ist sowohl bei Tamsulosin-exponierten als auch bei nicht-Tamsulosin-exponierten Patienten zwischen 2003 und 2013 zurückgegangen. Tamsulosin bleibt ein wichtiger Risikofaktor für Kataraktoperationen und es sind weitere Anstrengungen erforderlich, um chirurgische Ansätze zu entwickeln und zu verbreiten, die Abhilfe schaffen gegenüber den Risiken von Tamsulosin. (bs)

Autoren: Campbell RJ, El-Defrawy SR, Gill ss, Whitehead M, Campbell ELP, Hooper PL, Bell CM, Ten Hove MW. Korrespondenz: Robert J. Campbell, MD, MSc, Department of Ophthalmology, Kingston Health Sciences Centre, Hotel Dieu Hospital Site, 166 Brock Street, Kingston, Ontario K7L 5G2, Canada. E-Mail: rob.campbell@queensu.ca Studie: Evolution in the Risk of Cataract Surgical Complications among Patients Exposed to Tamsulosin: A Population-Based Study. Quelle: Ophthalmology. 2019 Apr;126(4):490-496. doi: 10.1016/j.ophtha.2018.11.028. Web:https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(18)31173-4/abstract