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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Autor: Dr. med. Dr. rer. nat. Marco Moschini, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital

 

Geringe Fallzahlen und schwarze Hautfarbe erhöhen Risiko für Übertherapie beim risikoarmen Prostatakarzinom

PROSTATE CANCER St. Louis – mechentel news – Aktive Überwachung ist die geeignete Behandlung für Patienten mit sehr niedriggradigem Prostatakrebs mit geringem Risiko (definiert als cT1cM0, PSA <10 ng/ml, Biopsie-Gleason-Score ≤ 6, <3 Biopsiekerne positiv). Dennoch werden viele von dieser Krankheit betroffenen Patienten immer noch überbehandelt. Das Autorenteam dieser Studie um Allison May aus der Urologischen Klinik der Saint Louis University in St. Louis im Bundesstaat Missouri, Vereinigte Staaten, identifizierte 52.797 Männer, bei denen in den USA ein Prostatakrebs mit sehr geringem Risiko diagnostiziert wurde und bewerteten die Therapietrends und den Anteil der mit einer Androgen-Deprivationstherapie behandelten Männer auf Basis ihrer demografischen Merkmale. Sie fanden heraus, dass fast 1% der Patienten, bei denen ein Prostatakrebs mit sehr geringem Risiko diagnostiziert wurde, mit einer Androgen-Deprivationstherapie behandelt wurden. Patienten, die in Einrichtungen mit geringen Fallzahlen behandelt wurden, sowie Patienten mit schwarzer Hautfarbe waren diejenigen, bei denen das Risiko einer Übertherapie durch Hormonbehandlung besonders groß war. In der August-Ausgabe 2019 des Fachjournals UROLOGY legen die Autoren dar, dass unter Berücksichtigung der zeitlichen Trends die Überbehandlung bei weißen Patienten ab-, bei schwarzen jedoch zunahm. (mm/bs)

Autoren: May A, Henke J, Au D, Raza SJ, Davaro F, Hamilton Z, Siddiqui SA. Korrespondenz: Sameer Siddiqui, M.D., F.A.C.S., Department of Surgery, St. Louis University, 3655 Vista Ave, St. Louis, MO 63110, USA. E-Mail: siddiqui@health.slu.edu Studie: National Trends in the Utilization of Androgen Deprivation Therapy for Very Low Risk Prostate Cancer. Quelle: Urology. 2019 Aug;130:79-85. doi: 10.1016/j.urology.2019.02.043. Web: https://www.goldjournal.net/article/S0090-4295(19)30366-8/abstract

Bild mm8

Kommentar

Diese Arbeit ist wichtig, um die Tendenz der Überbehandlung bei Patienten mit Prostatakrebs zu analysieren. Insbesondere ist es interessant, Unterschiede in der Behandlung von Patienten aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit festzustellen. Das Gesundheitssystem sollte versuchen, ethnisch bedingte Unterschiede abzubauen, um eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung für alle Patienten zu gewährleisten. (mm/bs)

Autor: Dr. med. Dr. rer. nat. Marco Moschini, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital