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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Kein Unterschied in Lebensqualität durch Re-Biopsien unter Active Surveillance zwischen Patienten mit und ohne Karzinom in Initialbiopsie

 

PROSTATE CANCER Seattle – mechentel news – John F. Burns aus dem Virginia Mason Medical Center in Seattle und andere Kollegen aus den Vereinigten Staaten befasst sich mit den lebensqualität-bezogenen Effekten von Wiederholungsbiopsien bei Patienten im Rahmen von Active Surveillance Protokollen, abhängig davon ob Prostatakrebs in der Initialbiopsie festgestellt worden war oder nicht. Hierzu wurden Patienten zwischen 2007 und 2015 eingeschlossen, die in der U.S.-amerikanischen Datenbank der „Center for Prostate Disesae Research Multicenter National Database“ registriert waren. Alle Patienten haben den „Expanded Prostate Cancer Index Composite“ (EPIC)-Fragebogen sowie den 36 Item Short Form Health Survey (RAND SF-36) Fragebogen ausgefüllt, jeweils zur Baseline-Biopsie und schließlich im Rahmen regulärer Follow-ups. 637 Patienten wurden in der Datenbank identifiziert. Bei 20,3% hiervon wurde durch die Baseline-Biopsie Prostatakrebs diagnostiziert und 79,9% befanden sich schließlich in der „non-cancer“ Gruppe. Das Follow-up in der Prostatakrebs-Gruppe lag im Schnitt bei 34,7 +/- 16,9 Monaten und in der „non-cancer“ Gruppe bei 31,6 +/- 14,6 Monaten. Unter den Patienten mit Prostatakrebs wurde in 60,7% der Fälle eine Re-Biopsie im Rahmen der Active Surveillance durchgeführt, während in der non-cancer Gruppe eine Re-Biopsie bei 27,1% durchgeführt wurde. Die Autoren stellen in der Mai-Ausgabe 2019 des JOURNAL OF UROLOGY dar, dass sich im Vergleich der Patienten, die in der initialen Biopsie bereits Krebs hatten versus jenen, die in der initialen Biopsie keinen Krebs hatten, kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf Lebensqualität der Patienten zeigte, dargestellt durch EPIC Scores und RAND SF-36 Scores. Auch bei multiplen Re-Biopsien zeigte sich kein signifikanter Unterschied. (cw/bs)

Autoren: Burns JF, Hurwitz LM, Levie KE, Caumont F, Brand TC, Rosner IL, Stroup S, Musser JE, Cullen J, Porter CR. Korrespondenz: Jennifer Cullen, Epidemiologic Research Program, Henry M. Jackson Foundation for the Advancement of Military Medicine in support of the Center for Prostate Disease Research, Department of Surgery, Uniformed Services University of the Health Sciences, 1530 East Jefferson St., Rockville, Maryland 20852, USA. E-Mail: jcullen@cpdr.org Studie: Impact of Subsequent Biopsies on Comprehensive Health Related Quality of Life in Patients with and without Prostate Cancer. Quelle: J Urol. 2019 May;201(5):916-922. doi: 10.1097/JU.0000000000000024. Web: https://www.auajournals.org/doi/10.1097/JU.0000000000000024

Kommentar

Active Surveillance beim Prostatakrebs ist weiterhin dominiert durch die Notwendigkeit, in regelmäßigen Abständen Biopsien durchführen zu lassen. Während es unbestritten ist, dass die Patienten sich bei jeder Biopsie einem invasiven Eingriff unterziehen müssen und, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, auch postoperative Komplikationen (insbesondere Infektionen) erleiden zu müssen, zeigt diese Studie erfreulicherweise dass zumindest auf psychischer Ebene die Re-Biopsie keinen signifikanten Einfluss auf die Lebensqualität zu haben scheint, unabhängig davon ob der Patient bereits als Prostatakrebs-Patient diagnostiziert wurde oder nicht.

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital