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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Verzicht auf Nachuntersuchung am ersten postoperativen Tag bei unkomplizierter Katarakt-OP

 

CATARACT Olsztyn – mechentel news – Ziel der Studie von Andrzej Grzybowski aus dem Department of Ophthalmology der University of Warmia and Mazury in Olsztyn, Polen, und Piotr Kanclerz war es, die gegenwärtige Art und Häufigkeit der am ersten postoperativen Tag (POD1) nach einer standardmäßigen Phakoemulsifikations-Kataraktoperation (PCS) auftretenden Komplikationen zu bewerten und zu überprüfen, ob eine Nachuntersuchung zu diesem Zeitpunkt gerechtfertigt ist. Dazu wurde die PubMed-Literaturdatenbank durchsucht, um relevante Studien anhand der folgenden Schlüsselwörter zu identifizieren: postoperativ, Nachuntersuchung, Komplikationen, Outcome, Augeninnendruck, Augeninnendruckspitzen, IOP-Spitzen, Wundleckage, Wunddehiszenz, Intraokularlinse, IOL, Dislokation, Austausch, Phakoemulsifikation, Kataraktoperation und Kataraktextraktion. Insgesamt wurden 45 Artikel gefunden und analysiert, die zwischen 1994 und 2017 veröffentlicht wurden. Zu den häufigsten Komplikationen nach PCS zählten Hornhautödem, postoperative Uveitis, Erhöhung des Augeninnendrucks (IOP), zystoides Makulaödem und hintere Kapseltrübung. Der IOP erreichte typischerweise 3 bis 7 Stunden nach der Operation einen Höchststand; keines der untersuchten Behandlungsschemata war jedoch in der Lage, glaukomatöse Augen vor IOP-Spitzen zu schützen. Die Mehrzahl der postoperativen Komplikationen erforderte keine frühzeitige chirurgische Intervention. Die Alternativen zur Nachuntersuchung am POD1 nach PCS umfassten einen während eines Telefonats von einer Krankenschwester ausgefüllten Fragebogen, eine gemeinsame Betreuung mit Nicht-Ophthalmologen und die Sichtung der Patienten nur bei einer niedrigschwelligen Beschwerdesymptomatik. Die Autoren kommen in der elektronischen Vorabpublikation im Dezember 2018 bei Graefe’s Archive for Clinical and Experimental Ophthalmology zu dem Fazit, dass die aktuelle Literatur das Konzept einer Nachuntersuchung am ersten postoperativen Tag nach ereignisloser PCS bei Patienten ohne hintere Synechien oder chronische/rezidivierende Uveitis, die von erfahrenen Chirurgen operiert werden, nicht unterstützt. Wenn man auf eine Untersuchung am POD1 verzichtet, sollten die Patienten topisch ein wirksames Steroid (vorzugsweise Prednisolon oder Dexamethason) erhalten. Die postoperativ Gabe einer Kombination von topischem Dorzolamid/Timolol und Brinzolamid wäre bei Patienten mit Glaukom zu empfehlen, insbesondere bei Augen mit bereits bestehenden Schäden des Sehnerven. Der Verzicht auf eine routinemäßige POD1-Nachuntersuchung könne zu erheblichen Einsparungen im Gesundheitswesen führen, ohne dass das Risiko für den Patienten erhöht werde. (bs)

Autoren: Grzybowski A, Kanclerz P. Korrespondenz: Andrzej Grzybowski, Foundation for Ophthalmology Development, Institute for Research in Ophthalmology, Gorczyczewskiego 2/3, 60-554, Poznan, Poland. E-Mail: ae.grzybowski@gmail.com Studie: Do we need day-1 postoperative follow-up after cataract surgery? Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2018 Dec 19. doi: 10.1007/s00417-018-04210-0. [Epub ahead of print] Web: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00417-018-04210-0