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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Progressionsrate atrophischer Läsionen bei Morbus Stargardt als Prognose- und Outcome-Parameter

 

GENETICS Baltimore – mechentel news – Für Therapiestudien zu Morbus Stargardt sind empfindliche Outcome-Messungen in Bezug auf das Fortschreiten der Erkrankung erforderlich. Zusammen mit zahlreichen internationalen Kollegen, u.a. auch aus der Schweiz, untersuchte Rupert W. Strauss vom Wilmer Eye Institute an der Johns Hopkins University in Baltimore im Bundesstaat Maryland, USA, über einen Zeitraum von 12 Monaten die Progressionsrate atrophischer Läsionen während der prospektiven Natural History of the Progression of Atrophy Secondary to Stargardt Disease (ProgStar) Studie. Die multizentrische prospektive Kohortenstudie wurde vom 21. Oktober 2013 bis zum 15. Februar 2017 in einer internationalen Auswahl tertiärer Zuweisungszentren durchgeführt. In den neun Zentren in den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und Zentraleuropa wurden von Morbus Stargardt betroffene Patienten mit einem Mindestalter von sechs Jahren zum Startzeitpunkt, bei denen eine krankheitsverursachende Variante des ABCA4-Gens nachgewiesen war, in die Studie aufgenommen. Die Datenanalyse erfolgte von November 2016 bis Januar 2017. Nach einem Standardprotokoll erstellte Autofluoreszenzbilder wurden an ein zentrales Auswertungszentrum gesendet. Bereiche mit eindeutig verringerter und fraglich verringerter Autofluoreszenz und der kombinierte Gesamtbereich verringerter Autofluoreszenz wurden markiert und quantifiziert. Progressionsraten wurden anhand von linearen gemischten Modellen mit der Zeit als unabhängiger Variable geschätzt. Hauptzielparameter war die jährliche Progressionsrate unter Verwendung der Zunahme atrophischer Läsionen, gemessen durch Autofluoreszenz-Bildgebung. Insgesamt wurden 259 Studienteilnehmer (488 Augen; 230 Personen [88,8%] wurden in beiden Augen untersucht) eingeschlossen, das mittlere Alter bei der ersten Vorstellung lag bei 33,3 Jahren; 118 Personen [54,4%] waren weiblich. Für 480 Augen zu Studienbeginn und 454 Augen nach 12 Monaten standen auswertbare Bilder zur Verfügung. Zu Studienbeginn zeigten 306 Augen eine deutlich verringerte Autofluoreszenz, die mittlere Läsionsgrösse betrug 3,93 mm². Die mittlere Gesamtfläche der verminderten Autofluoreszenz lag am Studienbeginn bei 4,07 mm². Die geschätzte Progression der definitiv verminderten Autofluoreszenz lag bei 0,76 mm² pro Jahr (p < 0,001) und die der Gesamtfläche der fraglichen und definitiv verminderten Autofluoreszenz bei 0,64 mm² pro Jahr (p < 0,001). Beide Progressionsraten hingen von der anfänglichen Läsionsgrösse ab. Die Autoren kommen in der elektronischen Vorabpublikation im August 2019 beim JAMA OPHTHALMOLOGY zu dem Schluss, dass die Autofluoreszenz-Bildgebung bei Morbus Stargardt als Überwachungsinstrument und eindeutig verminderte Autofluoreszenz sowie die Gesamtfläche als Outcome-Parameter für interventionelle Studien, die auf ein langsames Fortschreiten der Krankheit abzielen, dienen können. Dabei hingen die Progressionsraten hauptsächlich von der anfänglichen Läsionsgrösse ab. (bs)

Autoren: Strauss RW, Kong X, Ho A, Jha A, West S, Ip M, Bernstein PS, Birch DG, Cideciyan AV, Michaelides M, Sahel JA, Sunness JS, Traboulsi EI, Zrenner E, Pitetta S, Jenkins D, Hariri AH, Sadda S, Scholl HPN; ProgStar Study Group. Korrespondenz: Rupert W. Strauss, Wilmer Eye Institute, Johns Hopkins University, Baltimore, Maryland, USA. Studie: Progression of Stargardt Disease as Determined by Fundus Autofluorescence Over a 12-Month Period: ProgStar Report No. 11. Quelle: JAMA Ophthalmol. 2019 Aug 1. doi: 10.1001/jamaophthalmol.2019.2885. [Epub ahead of print] Web: https://jamanetwork.com/journals/jamaophthalmology/article-abstract/2740738