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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Die Anwendung von Mirabegron bei neurogener Blase

 

NEUROUROLOGY Beyrouth – mechentel news – Neurologische Erkrankungen, egal ob diese das zentrale, periphere oder autonome Nervensysteme betreffen haben für Patienten unterschiedlichste Konsequenzen und können zur Entwicklung einer neurogenen Blasenfunktionsstörung (NB) führen. Die Autoren um Elie El Helou vom Department of Urology der Faculty of Medicine an der Saint Joseph University in Beirut, Libanon haben ein systematisches Review über die Bedeutung von Mirabegron zur Behandlung der neurogenen Blase durchgeführt. Es wurden sieben Studien ausgewählt und insgesamt 302 Patienten mit einer NB ausgewertet. Die Bandbreite variierte von 15 bis 66 Patienten. Alle Patienten hatten zuvor Antimuskarinika als primäre Behandlungsmodalität erhalten. Mirabegron wurde als second-line Therapie untersucht, falls die Primärtherapie nicht den gewünschten Erfolg erbrachte oder Nebenwirkungen auftraten. Die Dauer der Behandlungen reichte von 4 bis 12 Wochen. In jeweils zwei Studien wurden die Verbesserung der Blasen-Compliance und der maximalen funktionellen Blasenkapazität angegeben; allgemein wurde in der Mehrzahl der Studien ein positiver Einfluss auf die erhobenen klinischen Scores berichtet. Die Analyse der IPSS-Subscores ergab mehr Verbesserungen bei den Speichersymptomen, als bei den Entleerungssymptomen. Die Autoren schliessen in der Dezember-Ausgabe der Fachzeitschrift WORLD OF UROLOGY, dass die Verträglichkeit von Mirabegron wurde in allen Studien als gut eingestuft. (cw/um)

Autoren: El Helou E1, Labaki C2, Chebel R2, El Helou J3, Abi Tayeh G2, Jalkh G3, Nemr E2., Korrespondenz: 1 Department of Urology, Faculty of Medicine, Saint Joseph University, Beirut, Lebanon. elie.helou@usj.edu.lb., 2 Department of Urology, Faculty of Medicine, Saint Joseph University, Beirut, Lebanon., 3 Department of Neurology, Faculty of Medicine, Saint Joseph University, Beirut, Lebanon., Studie: The use of mirabegron in neurogenic bladder: a systematic review., Quelle: World J Urol. 2019 Dec 5. doi: 10.1007/s00345-019-03040-x. [Epub ahead of print], Web: https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00345-019-03040-x

Kommentar Mirabegron scheint eine wirksame Behandlung der neurogenenen Blasenfunktionsstörung und Alternative zu Antimuskarinika zu sein. Die genaue Differenzierung zwischen einer Speicher- und Entleerungsstörung ist häufig nicht klar. Es hat jedoch den Anschein, dass Mirabegron bei Symptomen, die die Speicherung betreffen gut geeignet ist. Dies erhebt den Bedarf weiterer Studien, die die Wirksamkeit von Mirabegron als Erstlinientherapie mit der Wirksamkeit von Antimuskarinika prospektiv randomisiert und bestenfalls doppelblind vergleichen. (cw)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital