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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Die Rolle der erweiterten veineusen Thromboembolieprophylaxe bei grossen urologischen Tumoroperationen

 

CANCER SURGERY London – mechentel news – Die venöse Thromboembolie (VTE), bestehend aus Lungenembolie (LE) und der tiefen Beinvenenthrombosen (TVT), bleibt eine gefürchtete Komplikation grosser urologischer Eingriffe. Mehrere internationale Richtlinien empfehlen eine „erweiterte Thromboseprophylaxe“ mit niedermolekularem Heparin auch nach der Entlassung aus dem Spital, denn zu diesem Zeitpunkt treten diese Ereignisse am häufigsten auf. In diesem systematischen Review zum Thema der Thromboseprophylaxe und dem Auftreten einer VTE hat das Forscherteam um Rishi Maik von der Faculty of Medical Sciences, UCL Medical School, University College London in London, Vereinigtes Königreich 18 Studien analysiert. Das höchste Risiko, eine VTE zu erleiden, wurde bei der radikalen Zystektomie identifiziert (2,6-11,6%). Eine erweiterte Thromboseprophylaxe scheint bei diesem Patientengut effektiv das Auftreten von TVT zu reduzieren. Einen signifikanten Einfluss für das Auftreten einer LE scheint es jedoch nicht zu geben; die Mortalität nach diesem Eingriff bleibt unverändert durch eine erweiterte Thrombosepropyhlaxe. Die radikale Prostatektomie hat in offener Technik ähnliche Risiken wie die radikale Zystektomie eine VTE zu entwickeln (0,8-15,7%), die roboter-assistierte Variante ein geringeres Risiko (0,2-0,9%). Seltener tritt eine VTE bei der Nephrektomie oder Nierenteilresektion auf (1,0%-4,4%). Der Einsatz einer roboter-assistierten Variante für die Nephrektomie oder Nierenteilresektion scheint keinen grossen Einfluss für das Auftreten von VTE zu haben (0,7-3,9%), so das Fazit der Forscher in der Dezember-Ausgabe des Fachjournals BRITISH JOURNAL OF UROLOGY. Im Gegensatz zur radikalen Zystektomie hat die erweiterte Thromboseprophylaxe bei der radikalen Prostatektomie oder bei Niereneingriffen keine Reduktion der VTE gezeigt. (cw)

Autoren: Rishi Naik 1, Indrajeet Mandal 1, Alexander Hampson 2, Tim Lane2, Jim Adshead 2, Bhavan Prasad Rai 3, Nikhil Vasdev 2, Korrespondenz: 1 Faculty of Medical Sciences, UCL Medical School, University College London, London, UK. 2 Department of Urology, Lister Hospital, Stevenage, UK., 3 Department of Urology, Freeman Hospital, Newcastle upon Tyne, UK., 4 School of Life and Medical Sciences, University of Hertfordshire, Hatfield, UK., Studie: The Role of Extended Venous Thromboembolism Prophylaxis for Major Urological Cancer Operations, Quelle: BJU Int, 124 (6), 935-944 Dec 2019, Web: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/bju.14906

Kommentar In dieser Studie wurde gezeigt, das keine validen Daten für die korrekte Nutzung einer Thromboseprophylaxe bei urologischen Eingriffen vorhanden sind. Besonders minimal-invasive Eingriffe scheinen die Inzidenz von VTE zu reduzieren im Vergleich zu den offenen Verfahren. Auch die Autoren befürworten die Aufnahme einer prospektiven Studie zum Vergleich einer „kurzzeit“ und „langzeit“-Thromboseprophylaxe und dem Auftreten von VTE. (cw/um)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital