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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Mikrohämaturie zur Erkennung von Blasen-, Oberbauch- und Nierenkrebs: Eine aktualisierte systematische Übersicht und Metaanalysen.

 

BLADDER CANCER Sheffield – mechentel news – Hämaturie ist ein häufiges urologisches Symptom und ihr Auftreten kann auf Steine im Harntrakt, eine Infektion oder Krebs hinweisen. Eine sichtbare Hämaturie wird angesichts der Risiken einer signifikanten Pathologie als zu untersuchende Indikation akzeptiert. Im Gegensatz dazu ist die Notwendigkeit, Personen mit nicht sichtbarer Hämaturie zu untersuchen, umstritten. Ungefähr 20% der Männer über 60 leiden an einer nicht sichtbaren Hämaturie, aber nur ein Teil von ihnen hat Krebs. Die Autoren dieser systematischen Übesichtsarbeit haben die Literatur hinsichtlich der diagnostischen Genauigkeit der Mikrohämaturie und der Urinzytologie ausgewertet. Sie fanden 40 Artikel mit insgesamt 19193 Patienten. Die Wahrscheinlichkeit eines urologischen Krebses bei Patienten mit Mikrohämaturie stieg mit dem Alter (<1% bei Patienten im Alter von <40 Jahren), dem männlichen Geschlecht und dem Rauchen. Bei weniger als 1% der Patienten wird nach einer negativen Bewertung der Mikrohämaturie ein urologischer Krebs festgestellt. Die Krebsentdeckungsraten bei Personen, die aufgrund einer nicht sichtbaren Hämaturie untersucht wurden, reichten von 0% bis 16% für Blasenkrebs (37 Studien), 0 bis 3,5% für UTUC (30 Studien) und 0% bis 9,7% für Nierenkrebs (29 Studien). Das Autorenteam um Ibrahim Jubber fand heraus, dass eine mittels Teststreifen erkannte Hämaturie bei Patienten im Alter ab 40 Jahren, bei denen mögliche auslösende Ursachen zuvor ausgeschlossen worden waren, einer Untersuchung unterzogen werden sollte. Eine Neubewertung von Patienten mit unauffälligen Erstuntersuchungen sollte bei Hochrisikopatienten oder beim Auftreten neuer Symptome vorgenommen werden, empfehlen die Autoren der Studie, die in der November-Ausgabe 2019 der EUROPEAN UROLOGY erschienen ist. (mm/eh)

Autoren : Ibrahim Jubber a, Shahrokh F. Shariat b,c,d,e,f, Samantha Conroy a, Wei Shen Tan g,h, Patrick C. Gordon i, Yair Lotan d, Edward M. Messing j, Arnulf Stenzl k, Bas van Rhijn l, John D. Kelly g,m, James W.F. Catto a, Marcus G. Cumberbatch a,* a Academic Urology Unit, University of Sheffield, Sheffield, UK; b Department of Urology, Comprehensive Cancer Center, Medical University of Vienna, Vienna, Austria; c Department of Urology, Weill Cornell Medical College, New York, NY, USA; d Department of Urology, University of Texas Southwestern, Dallas, TX, USA; e Department of Urology, Second Faculty of Medicine, Charles University, Prague, Czech Republic; f Institute for Urology and Reproductive Health, I.M. Sechenov First Moscow State Medical University, Moscow, Russia; g Division of Surgery and Interventional Science, University College London, London, UK; h Department of Urology, Imperial College Healthcare NHS Trust, London, UK; i Department of Urology, Sheffield Teaching Hospital NHS Trust, Sheffield, UK; j University of Rochester School of Medicine and Dentistry, Rochester, NY, USA; k Department of Urology, University of Tübingen Medical School, Tübingen, Germany; l Department of Surgical Oncology (Urology), Netherlands Cancer Institute—Antoni van Leeuwenhoek Hospital, Amsterdam, The Netherlands; mDepartment of Urology, University College London Hospitals, London, UK, Korrespondenz : * Corresponding author. Academic Unit of Urology, G Floor, The Medical School, University of Sheffield, Beech Hill Road, Sheffield S10 2RX, UK. Tel. +44 (0)114 226 1229, Fax: +44 (0)114 271 2268. E-mail address: m.g.cumberbatch@sheffield.ac.uk (M.G. Cumberbatch)., Studie : Jubber I, et al. Non-visible haematuria for the Detection of Bladder, Upper Tract, and Kidney Cancer: An Updated Systematic Review and Meta-analysis. Eur Urol (2019), https://doi.org/10.1016/j.eururo.2019.10.010, Web : https://www.europeanurology.com/article/S0302-2838(19)30776-6/pdf

Kommentar

Die Autoren werten die Literatur bezüglich der nicht sichtbaren Hämaturie aus und stellen fest, daß Patienten im Alter ab 40 Jahren auf ein urologisches Krebsrisiko hin untersucht werden sollten. Dieser Aspekt muß bei der diagnostischen Beurteilung von urologischen Patienten, die eine Mikrohämaturie aufweisen, berücksichtigt werden. (mm/eh)

Autor : Dr. med. Dr. rer. nat. Marco Moschini, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital