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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Sertoli-Zell-Tumoren des Hodens: Systematische Literaturübersicht und Meta-Analyse der Ergebnisse bei 435 Patienten

 

ONCOLOGY Zürich – mechentel news – Sertoli-Zell-Tumore (SCTs) der Hoden sind selten, und die Literatur liefert nur schwache Belege über ihren klinischen Verlauf und ihr Management. Das Ziel dieser Studie um Josias Grogg aus der urologischen Abteilung des Züricher Universitätskrankenhaus in Zürich, war es, mehr Erkenntnisse über das klinische Erscheinungsbild von SCTs zu erhalten, klinisch-pathologische Risikofaktoren für Malignität zu erkennen, sowie Behandlungsmöglichkeiten und onkologische Ergebnisse aufzuzeigen. Zu den Datenquellen gehörte Medline, Embase, Scopus, die Cochrane-Datenbank und Web of Science. Veröffentlichte Fallberichte, Fallserien und Kohorten wurden einbezogen. Daten zu klinisch-pathologischenVariablen, Behandlung von lokalen oder metastatischen Erkrankungen, Metastasierungsmuster und/oder Überlebenszahlen wurden aus jeder Studie extrahiert. Von den 435 eingeschlossenen Patienten zeigte nur einer (<1%) ein lokales Rezidiv nach organerhaltender Resektion. Bei drei Patienten wurde eine adjuvante retroperitoneale Lymphadenektomie durchgeführt. Fünfzig Patienten stellten sich mit Metastasen vor: am meisten in den retroperitonealen Lymphknoten (76%) danach Lunge (36%), und Knochen (16%); die mittlere Zeit bis zum Auftreten betrug 12 Monate. Zu den Risikofaktoren für eine metastatische Erkrankung gehörte das Alter, Tumorgröße, Nekrose, Tumorausdehnung auf den Samenstrang, angiolymphatische Invasion und mitotischer Index. So das Team in der elektronischen Vorab-Ausgabe vom Februar im Fachjournal THE ONCOLOGIST, Patienten mit Metastasen hatten eine mittlere Lebenserwartung von 20 Monaten. Bei sechs Patienten führte die Metastasektomie zu einer vollständigen Remission. (cw/um)

Autoren: Josias Grogg 1 , Kym Schneider 1 , Peter Karl Bode 2 , Benedikt Kranzbühler 1 , Daniel Eberli 1 , Tullio Sulser 1 , Anja Lorch 3 , Joerg Beyer 4 , Thomas Hermanns 1 , Christian Daniel Fankhauser 1, Korrespondenz: 1 Department of Urology, University Hospital, University of Zurich, Zurich, Switzerland.,2 Institute of Pathology and Molecular Pathology, University Hospital, University of Zurich, Zurich, Switzerland., 3 Department of Oncology, University Hospital, University of Zurich, Zurich, Switzerland., 4 Department of Oncology, University Hospital, University of Bern, Bern, Switzerland., Studie: Sertoli Cell Tumors of the Testes: Systematic Literature Review and Meta-Analysis of Outcomes in 435 Patients, Quelle: Oncologist . 2020 Feb 11. doi: 10.1634/theoncologist.2019-0692. Online ahead of print, Web: https://theoncologist.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1634/theoncologist.2019-0692

Kommentar

Diese Literaturanalyse legt nahe, dass nur sehr selten lokale Rezidive nach organerhaltener Tumorresektion auftreten. 50/435 zeigten sich mit Metastasen; sofern technisch möglich ist eine Metastasektomie in ausgewählten Fällen sinnvoll und kann zu einer vollständigen Remission führen. Eine standardmäßige, erfolgsversprechende systemische adjuvante Therapie scheint zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu existieren. Verschiedene Risikofaktoren für das Auftreten von Metastasen wurden erkannt. Die Autoren haben dabei einen neuen Cut-Off für die Tumorgröße definiert (24 mm), über dem das Auftreten von Metastasen viel wahrscheinlicher scheint (OR 15,8).(cw)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital