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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Diagnostische Genauigkeit von Ultraschall, Computertomographie, Zystoskopie und Zytologie zur Erkennung von bösartigen Tumoren der Harnwege bei Patienten mit asymptomatischer Hämaturie

 

 

BLADDER CANCER Zürich – Hämaturie ist ein häufiges urologisches Anzeichen, welches einem Krebs im Urogenitaltrakt zugrunde liegen kann. Europäische Leitlinien geben klare Hinweise, Patienten mit asymptomatischer Hämaturie mit Zystoskopie, Zytologie und Computertomographie zu untersuchen, um das mögliche Vorhandensein von Krebserkrankungen, insbesondere bei Patienten über 40 Jahren, auszuschliessen. Die Autoren dieser Studie werteten retrospektiv Daten von 847 Patienten einer Einrichtung aus, die eine nicht-sichtbare Hämaturie (432, 51%) oder eine sichtbare Hämaturie (415, 49%) aufwiesen. Bei Patienten mit nicht-sichtbarer Hämaturie wurde bei 1,6% ein Blasenkrebs und bei <1% ein Nierenkrebs diagnostiziert, während bei keinem Patienten ein Tumor des oberen Harntrakts diagnostiziert wurde. Bei Patienten mit sichtbarer Hämaturie wurde bei 14,9% ein Blasenkrebs, bei 7 Patienten ein Nierenkrebs und bei <1% ein Tumor des oberen Harntrakts diagnostiziert. Die Spezifität/der negative prädiktive Wert des Ultraschalls für die Erkennung von Nierenkrebs oder Krebs der oberen Harnwege bei Patienten mit nicht sichtbarer und sichtbarer Hämaturie betrug 96%/100% bzw. 95%/99%. Das Autorenteam um Christian Daniel Fankhauser und Sharon Waisbrod vom Universitätsspital Zürich, Schweiz, kommt zu dem Schluss, dass aufgrund der geringen Inzidenz von Harnwegsmalignomen bei Patienten mit nicht-sichtbarer Hämaturie die Notwendigkeit einer weiteren Diagnostik in Frage gestellt werden sollte, während sie bei Patienten mit sichtbarer Hämaturie gerechtfertigt ist. Die Studie wurde im WORLD JOURNAL OF UROLOGY im April 2020 online vorveröffentlicht.(mm/eh)

Autoren : Christian Daniel Fankhauser 1 , Sharon Waisbrod 2 , Cindy Fierz 2 , Anton S Becker 3, Benedikt Kranzbühler 2 , Daniel Eberli  2 , Tullio Sulser  2 , Hugh Mostafid  4 , Thomas Hermanns  2 , Korrespondenz: 1 Department of Urology, University Hospital Zurich, University of Zurich, Frauenklinikstrasse 10, 8091, Zurich, Switzerland. christian.fankhauser@usz.ch. , 2 Department of Urology, University Hospital Zurich, University of Zurich, Frauenklinikstrasse 10, 8091, Zurich, Switzerland., 3 Institute of Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital Zurich, University of Zurich, Zurich, Switzerland. , 4 Department of Urology, Royal Surrey County Hospital, Egerton Road, Guildford, Surrey, UK. , Christian Daniel Fankhauser Department of Urology, University Hospital Zurich, University of Zurich, Frauenklinikstrasse 10, 8091, Zurich, Switzerland, Studie : Diagnostic accuracy of ultrasonography, computed tomography, cystoscopy and cytology to detect urinary tract malignancies in patients with asymptomatic hematuria., Quelle : World J Urol . 2020 Apr 2. doi: 10.1007/s00345-020-03171-6. Online ahead of print.
Web : https://link.springer.com/article/10.1007/s00345-020-03171-6

Kommentar

Die Autoren sind dafür zu loben, dass sie über ihre Erfahrungen im Umgang mit Patienten mit nicht-sichtbarer und sichtbarer Hämaturie berichten. Die korrekte diagnostische Bewertung der nicht-sichtbaren Hämaturie bleibt ein wesentliches Dilemma für Urologen. In dieser Hinsicht gibt es Divergenzen zwischen verschiedenen Leitlinien, und es ist nicht klar, ob eine sofortige Beurteilung mit Zystoskopie und CT-Scan bei allen Patienten oder nur bei Patienten mit persistierender Mikrohämaturie durchgeführt werden sollte. Diese Daten deuten einerseits darauf hin, dass nur ein kleiner Teil der Patienten mit nicht-sichtbarer Hämaturie einen Urogenital-Tumor hat, andererseits sind wir immer noch nicht in der Lage, sicher zu bestimmen, bei welchen Patienten ein Screening vermieden werden kann. Es besteht ein dringender Bedarf an kostengünstigen und weniger invasiven diagnostischen Methoden. (mm/eh)

Autor : Dr. med. Dr. rer. nat. Marco Moschini, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital