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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Ein Stent für jeden Stein? Präsentation von Gewohnheiten und Ergebnissen einer deutschen multizentrischen prospektiven Studie zu den Benchmarks der ureteroroskopischen Steinbehandlung (BUSTER)

 

STONE TREATMENT Berlin – Diese Studie beleuchtet die in Deutschland (und wohl auch der Schweiz) eher gängigere Praxis, vor einer ureteroskopischen Steinbergung zur Vorbereitung des Harnleiters eine Harnleiterschiene einzulegen (DJ). Unter dieser Ausgangslage wurden die Datensätze der deutschen „BUSTER“-Observationsstudie erhoben, in die insgesamt 14 urologische Kliniken in Deutschland ihre prä- peri- und postoperativen Datensätze einspeisen, um damit den Benefit des „Prestenting“ zu beleuchten. Schliesslich wurden von dem Forschungsteam um Peter Werthemann von Department of Urology des Vivantes Humboldt Klinikum, Berlin, 307 Fälle untersucht, bei denen die „prestenting“-Rate bei 70% lag. Es zeigte sich, dass insbesondere bei Nierensteinen diese Rate besonders hoch war (84.6%), und bei Harnleitersteinen im Vergleich seltener (60,6%, p< 0.0001). Insbesondere bei Nierensteinen scheint diese Praxis auch signifikant zu höheren Steinfreiheitsraten geführt zu haben (73.2% versus 11.1% bei denen kein DJ eingelegt wurde, p<0.0001). Ebenso hat der DJ zu einer höheren Rate an „Läsionsfreier“ URS geführt (45,4% versus 16,7%, p=0.034). Keiner dieser Effekte konnte auch für Harnleitersteine mit einer statistischen Signifikanz nachgewiesen werden. Die Ergebnisse der Studie wurden im Januar 2020 online in der UROLOGIA INTERNATIONALIS publiziert. (cw/eh)

Autoren: Peter Werthemann a, Steffen Weikert a ,Thomas Enzmann b, Martin Schostak c, Steffen Lebentrau d, Korrespondenz: a Department of Urology, Vivantes Humboldt Klinikum, Berlin, Germany, E-Mail: peter.werthemann@vivantes.de; b Department of Urology and Pediatric Urology, Städtisches Klinikum Brandenburg, Brandenburg an der Havel, Germany; c Department of Urology and Pediatric Urology, Universität Otto von Guericke, Magdeburg, Germany; d Department of Urology and Pediatric Urology, Ruppiner Kliniken, Neuruppin, Germany, Studie: A Stent for Every Stone? Prestenting Habits and Outcomes from a German Multicenter Prospective Study on the Benchmarks of Ureteroroscopic Stone Treatment (BUSTER), Quelle: Urol Int 2020;104:431–436. Published online: January 24, 2020. DOI:10.1159/000504682, Web: https://www.karger.com/Article/Abstract/504682

Kommentar Sicherlich ist eine vorbereitende Einlage eines DJ-Katheters für Steinsanierung für den intraoperativen Ablauf schon rein subjektiv förderlich. Diese Studie konnte nun auch objektiv Nachweisen, dass zumindest für Nierensteine, auch wesentlich höhere Steinfreiheitsraten erzielt werden können und dabei den Harnleiter häufiger zu schonen. Die Studienergebnisse für den Harnleiter scheinen nahezulegen, dass auf ein „Prestenting“ verzichtet werden könnte. Dabei ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass der Grossteil der Harnleitersteine in der BUSTER-Studie distale Harnleitersteine sind. Gegebenenfalls wäre für Steine im mittleren und proximalen Harnleiter eine Schienung dennoch angebracht; hierauf schliesst die Studie jedoch nicht. Abgesehen davon sollte jedoch auch der Notfall-Aspekt einer Harnleiterschienung nicht ausser Acht gelassen werden. Meist ist eine primäre URS für die meisten Kliniken im Notfallsetting nicht zeitnah leistbar oder aufgrund erhöhter Infektparameter medizinisch nicht indiziert. Somit ist das „prestenting“ aus der modernen Urologie weiterhin nicht wegzudenken. (cw/)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital