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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Strahlenexposition bei der Embolisation der Prostata-Arterie: Eine systematische Überprüfung und Berechnung der damit verbundenen Risiken

 

 

BENIGN PROSTATE HYPERPLASIA St. Gallen – Die zunehmende Literatur stützt die Wirksamkeit und Sicherheit der Embolisation der Prostata-Arterie (PAE) bei Patienten, die von einer gutartigen Prostatahyperplasie betroffen sind. Es gibt jedoch immer noch wenige Daten zu den potenziellen Risiken, die mit der Exposition gegenüber ionisierender Strahlung bei diesem Verfahren verbunden sind. Die Autoren nahmen eine systematische Überprüfung der Literatur vor und schätzten das Risiko der Strahlenexposition (SE) ab. Von den 842 geprüften Studien wurden 22 eingeschlossen. Im Gesamtdurchschnitt betrug das Dosisflächenprodukt (DFP) 181,6 Gy cm2 (95% Konfidenzintervall 125,7-262,4). Das Risikomodell für die Auswirkungen von SE bei einem 66-jährigen Patienten, der einem DFP von 200 Gy∙cm2 ausgesetzt war, zeigte, dass die Wahrscheinlichkeit eines Krebstodes durch die Intervention 0,117% betrug. Das höchste spezifische Lebenszeitrisiko wurde für Leukämie erwartet (0,061%). Die breite DFP-Schwankung zwischen den einzelnen Studien (Mediane von 33,2 bis 863,4 Gy∙cm2) deutet auf ein grosses Potenzial zur Reduktion der SE während PAE in einigen Studienzentren hin. SE muss in die Patientenberatung zur PAE einbezogen werden, insbesondere bei jüngeren Patienten. Das Autorenteam um Valentin Zumstein vom Department of Urology des Kantonsspitals St. Gallen, kommt zu dem Schluss, dass die Embolisation der Prostata einem sehr geringen, aber nicht vernachlässigbaren Risiko ausgesetzt ist, was für jüngere Männer von grösserer Bedeutung ist. Dies sollte vor dem Eingriff mit den Patienten diskutiert und berücksichtigt werden. Die Studie von Zumstein et. al. wurde im Mai 2020 im EUROPEAN UROLOGY FOCUS online vorab publiziert.(mm/eh)

Autor : Valentin Zumstein 1 , Jörg Binder 2 , Sabine Güsewell 3 , Patrick Betschart 1 , Manolis Pratsinis  1 , Gautier Müllhaupt  1 , Lukas Hechelhammer  4 , Hans-Peter Schmid  1 , Korrespondenz: Dominik Abt  5 *, 1 Department of Urology, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland. 2 Radiation Protection Unit, Kantonsspital Aarau, Aarau, Switzerland. 3 Biostatistics, Clinical Trials Unit, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland. 4 Department of Radiology and Nuclear Medicine, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland. 5 Department of Urology, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland. Electronic address: dominik.abt@kssg.ch. Corresponding adress: * Department of Urology, Kantonsspital St. Gallen, St. Gallen, Switzerland. Electronic address: dominik.abt@kssg.ch. , Studie : Radiation Exposure During Prostatic Artery Embolisation: A Systematic Review and Calculation of Associated Risks , Quelle :Eur Urol Focus 2020 May 14;S2405-4569(20)30111-5. doi: 10.1016/j.euf.2020.04.012. Online ahead of print. , Web : https://www.eu-focus.europeanurology.com/article/S2405-4569(20)30111-5/pdf

Kommentar

Die Autoren dieses Manuskripts werteten ein noch wenig untersuchtes Thema aus, nämlich die Auswirkungen der Strahlenbelastung auf das Risiko der Entwicklung eines zweiten Tumors bei Patienten, die mit dieser neuen Technik behandelt werden. Es ist wichtig, die Patienten über das Folgerisiko im Zusammenhang mit der Strahlenbelastung zu informieren, um alle möglichen therapeutischen Ansätze, die im Krankenhaus zur Verfügung stehen, anbieten zu können. (mm/eh)

Autor : Dr. med. Dr. rer. nat. Marco Moschini, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital