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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Migrationstendenz von Urolithen bei einliegender Harnleiterschiene

 

STONE TREATMENT St. Gallen – In dieser vorliegenden Arbeit untersuchten Manolis Pratsinis et al. aus der Urologischen Klinik am Kantonsspital St.Gallen, Schweiz, die Migration von Urolithen bei einliegender Harnleiterschienen und die Rolle, welcher der Steingrösse, Steinlokation und Zusammensetzung dabei zukommt. Es erfolgte die retrospektive Analyse von 393 Patienten, welche aufgrund eines Harnsteines zwischen Januar 2015 und 2019 mit einer Harnleiterschiene versorgt und einer sekundären ureterorenoskopischen Steinentfernung (URS) zugeführt wurden. Die Steinlokalisation wurde dabei zum Zeitpunkt der Einlage der Harnleiterschiene (CT) sowie 3-4 Wochen später vor der geplanten URS (Röntgen Abdomen) bestimmt. Patienten mit nicht röntgendichten Steinen wurden ausgeschlossen. Die Steinposition wurde einem von sechs möglichen Positionen zwischen Niere und Blase zugeordnet und für die Analyse in Niere, proximaler und distaler Ureter gepoolt. Das mediane Alter des Studienkollektives betrug 53 Jahre, die mediane Steingrösse, definiert als grösster Durchmesser axial, 7mm (range 2-30). Als häufigste Steinlokalisation initial präsentierte sich die Niere (39,7%), gefolgt vom proximalen Ureter (30,5%) und dem distalen Ureter (22,6%). Zum Bildgebungszeitpunkt vor der URS präsentierte sich die Lokalisationsverteilung wie folgt: Niere 14,3%, proximaler Ureter 58%, 27,7% distaler Ureter. Betrachtet innerhalb der drei gepoolten Regionen zeigte sich in 66,9% der Steine keine Migration, in 29% eine Migration nach kaudal (hauptsächlich aus der Niere) und in 4,1% eine kraniale Migration. Der Anteil an Steinen an einer der drei anatomischen Engstellen nahm von 7,1% auf 18,8% zu (p <0.01). Ebenfalls zeigte sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Steingrösse und deren initialer Position. Insbesondere kleine Steine migrierten eher nach kaudal. Hinsichtlich Steinzusammensetzung zeigte sich eine Assoziation zwischen der Zusammensetzung und der Lage vor URS. Calcium-Oxalat Steine fanden sich vor URS besonders häufig distal der Niere. Die Autoren diskutieren dieses im UROLOGY JOURNAL im Rahmen einer besseren Migrationsfähigkeit aufgrund der glatteren Oberfläche im Vergleich zu anderen Steinkonstitutionen.(fa/um)

Autoren: Pratsinis M, Tekin AC, Zumstein V, Güsewell S, Schmid HP, Abt D, Betschart P. Korrespondenz: Manolis Pratsinis, Department of Urology, Rorschacherstrasse 95, Cantonal Hospital St. Gallen, 9007 St. Gallen, Switzerland. E-Mail: manolis.pratsinis@kssg.ch Studie: Urinary Stone Location with Ureteral Stents in Place: Always on the Move, and not Where you Would Expect. Quelle: Urol J. 2020 Nov 18;17(6):667-670. doi: 10.22037/uj.v16i7.6140. PMID: 33236331. Web: https://journals.sbmu.ac.ir/urolj/index.php/uj/article/view/6140

Kommentar

Die Studie liefert eine schöne Übersicht über die Migrationstendenz von Urolithen bei einliegender Harnleiterschiene. Wie die Autoren in ihrer Studie anmerken fanden sich entgegen der häufigen Annahme nur ein kleiner Anteil der Steine an einer der drei anatomischen Engstellen. Da Patienten mit einem Spontansteinabgang in der Studie nicht berücksichtigt wurden, dürfte die Migration nach kaudal im klinischen Alltag höher liegen.(fa)

Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital