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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Systematisches Review zur Lokalanästhesie bei ureteroskopischer Steinextraktion

STONE TREATMENT Southampton – Die überwiegende Mehrheit der ureterorenoskopischen Steinextraktionen (URS) werden in Allgemeinanästhesie durchgeführt. Aufgrund der Befürchtung einer höheren Komplikations- oder geringeren Steinfreiheitsrate werden kaum andere Anästhesieverfahren gewählt, obwohl in der Literatur URS-Serien in Lokalanästhesie beschrieben werden. In der hier vorgestellten systematischen Review untersuchten Matthew Schembri et al. aus dem University Hospital Southampton in Southampton, Vereinigtes Königreich, Outcomes von in Lokalanästhesie durchgeführten ureterorenoskopischen Steinextraktionen. Als primäre Endpunkte fungierten Steinfreiheitsrate (SFR) sowie Konversion zu Allgemeinanästhesie. Komplikationen und Operationszeit wurden als sekundäre Endpunkte festgelegt. Dazu suchten die Autoren entsprechende Artikel im Zeitraum zwischen 1980 und 2019 im Sinne einer Cochrane Style Review. Insgesamt konnten so 21 Studien identifiziert und in die Review eingeschlossen werden, davon fünf randomisiert kontrollierte Studien (RCT). Daraus ergaben sich 1.843 Eingriffe in Lokalanästhesie. Die mittlere Steingrösse betrug 9 mm. Die Lokalisation der Urolithen präsentierte sich wie folgt: 54,2% distaler Ureter, 24,9% proximaler Ureter, 4,5% mittleres Harnleiterdrittel. Die SFR variierten innerhalb der untersuchten Studien zwischen 48 und 100%. Wobei diese nach Ausschluss der Studie mit der geringsten SFR zwischen 78 und 100% liegen würde. Über alle Studien hinweg konnten die höchsten SFR bei distal gelegenen Steinen erreicht werden. Gesamthaft war in 2,7% eine Konversion zu einer Allgemeinanästhesie notwendig. Die Komplikationsrate variierte von 1,4 – 36%, die am häufigsten berichteten intraoperativen Komplikationen waren Mukosaverletzung (n=21) und Harnleiterperforation (n=4), postoperativ Fieber (n=37) und Harnwegsinfektion (n=20). Die Gesamtkomplikationsrate lag bei 5,5% und war somit, wie die Autoren im Journal CURRENT OPINION IN UROLOGY schreiben, vergleichbar mit derjenigen von in Allgemeinanästhesie durchgeführten Eingriffen. Die mittlere Operationsdauer reichte von 21 – 57 Minuten. In den drei RCT, welche die Operationsdauer zwischen Spinal- und Allgemeinanästhesie untersuchten, konnte kein statistisch signifikanter Unterschied gefunden werden.(fa/um)

Autoren: Schembri M, Agarwal V, Pietropaolo A, Somani B. Korrespondenz: Bhaskar Somani, FRCS (Urol), Professor and Consultant Urological Surgeon, University Hospital Southampton NHS Trust, Southampton, UK. E-Mail: bhaskarsomani@yahoo.com Studie: Outcomes of loco-regional anaesthesia in ureteroscopy for stone disease: a systematic review. Quelle: Curr Opin Urol. 2020 Sep;30(5):726-734. doi: 10.1097/MOU.0000000000000791. PMID: 32657841. Web: https://journals.lww.com/co-urology/Abstract/2020/09000/Outcomes_of_loco_regional_anaesthesia_in.17.aspx

Kommentar

Entsprechend den vorliegenden Daten scheint eine URS in Lokalanästhesie insbesondere bei distalen Steinen vergleichbare Steinfreiheitsraten und Gesamtkompikationensraten wie ein Eingriff in Allgemeinanästhesie zu besitzen. Eine weitere Aufteilung in verschiedene Subgruppen war den Autoren aufgrund fehlender Daten nicht möglich, so dass unklar bleibt, welche Patienten am meisten von einem Eingriff in Lokalanästhesie profitieren könnten.(fa)

Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital