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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Verbreitung der fokalen Therapie zur Behandlung des lokalisierten Prostatakarzinoms in Deutschland

PROSTATE Frankfurt – In dieser deutschen Studie, angeführt von der „GeSRU“, der deutschen Gesellschaft deutscher Assistenzärzte, hat das Team um Mike Wenzel mittels einer Online-Umfrage unter Urologen die Bekanntheit und Akzeptanz der fokalen Therapie zur Behandlung des lokalisierten Prostatakarzinoms erfragt. Der ausgesandte Fragebogen bestand aus 25 Fragen zur fokalen Therapie und wurde allen Mitgliedern der deutschen Gesellschaft für Urologie zugänglich gemacht. 210 Urologen beantworteten den Fragebogen, von denen 72% angegeben hatten, die Behandlung des Prostatakarzinoms als ihren Fokus zu haben. Das Team aus der urologischen Abteilung am Frankfurter Universitätskrankenhaus in Frankfurt, Deutschland, stellte fest, dass 99% der Urologen über fokale Therapie Bescheid, bescheid wussten 65% davon behandeln das Prostatakarzinom jedoch nicht mittels fokaler Therapie. 66% gaben an, die fokale Therapie als Alternative zur externen Bestrahlung in Betrachtung zu ziehen, 37% als Alternative zur radikalen Prostatektomie. 27% gaben an, die fokale Therapie auch in Zukunft als mögliche Therapiemethode des Prostatakarzinoms anzuerkennen. In der Oktober-Ausgabe 2020 des Fachmagazins JOURNAL OF ENDOUROLOGY, weisen die Forscher darauf hin, dass zum aktuellen Zeitpunkt jedoch 48% der Urologen die fokale Therapie ihren Patienten nicht empfehlen würden.(cw/um)

Autoren: Wenzel M, Borgmann H, Von Hardenberg J, Cash H, Welte MN, Bründl J, Hoffmann MA, Höfner T, Borkowetz A. Korrespondenz: Mike Wenzel, MD, Department of Urology, University Hospital Frankfurt, Theodor-Stern Kai 7, 60590 Frankfurt, Germany. E-Mail: mike.wenzel@kgu.de Studie: Acceptance, Indications and Chances of Focal Therapy in Localized Prostate Cancer: A Real-World Perspective of Urologists in Germany. Quelle: J Endourol. 2020 Oct 21. doi: 10.1089/end.2020.0774. Epub ahead of print. PMID: 32935562. Web: https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/end.2020.0774

Kommentar

Die fokale Therapie zur Behandlung des lokalisierten Prostatakarzinoms ist in Deutschland nicht weit anerkannt und akzeptiert. Dies liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit an den noch unzureichenden Datenlage und den zu kurzen follow up Zeiten in den meisten größeren Studien. Besonders interessant an dieser Studie ist, dass Wenzel et al. mittels logistischer Regression zeigten konnte, dass die Empfehlung zur fokalen Therapie um ein Vielfaches höher bei jenen Urologen war, die selbst eine fokale Therapie in ihren Kliniken durchführen (Hazard Ratio 2,88; 95% Konfidenzintervall 1,31-6,31).(cw)

Autor: : Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital